Garfagnana: Geheimtipp in der Toskana

Blich in die Berge der Garfagnana

Du hast in der Toskana genug Weinberge, sanfte Hügel und Zypressen gesehen? Dann habe ich einen Geheimtipp für dich: Garfagnana. HIer findest du steile Berge, tiefe Täler und rauschende Flüsse. Komm mit mir auf einen Tagestrip in die Garfagnana.

Anfahrt in die Garfagnana

Die Garfagnana liegt im Nordwesten der Toskana, zwischen dem Naturpark Apuanische Alpen und dem Apennin. Das Gebiet zieht sich durch das obere Tal des Flusses Serchio. Von Lucca aus geht es nördlich in die Berge.

Ich bin von Florenz aus in die Garfagnana gefahren. Kurz vor Lucca verlässt du die Autobahn A11. Kurz darauf zeigt dir die Toskana ein ganz anderes Gesicht als das, was man gemeinhin von diesem Landstrich erwartet. Bis Borgo a Mozzano, meinem ersten Stopp in der Garfagnana, habe ich von Florenz aus etwa eineinhalb Stunden gebraucht. Wer mehrere Tage Zeit hat, kann auch mit Bus oder Bahn in die Garfagnana fahren. Allerdings fährt die Bahn nur größere Ortschaften an. Der Bus ist hier sicher die bessere Wahl, wenn du auch kleinere Orte besuchen willst.

Tagestour durch die Garfagnana

Sobald du die Garfagnana erreichst, taucht zum ersten Mal der Fluss Serchio auf. Er wird dich stetig auf deiner Tour durch Garfagnana begleiten.

Ponte del Diavolo

In Borgo a Mozzano wird der Serchio gestaut. Statt rauschend der Straße zu folgen, gibt der Serchio sich hier ganz ruhig. In Borgo a Mozzano solltest du unbedingt einen kleinen Halt machen. Denn hier spannt sich die Ponte della Maddalena über den ruhigen Flussteil. Die Brücke wird auch Teufelsbrücke, Ponte del Diavolo, genannt. Manche Quellen datieren die markante Steinbrücke bis zurück ins 12. Jahrhundert, andere bis ins 16. Sehenswert ist das Bauwerk allemal. Du kannst als Fußgänger auch über die steile Bogenbrücke ans andere Ufer laufen.

Steinerne Bogenbrücke über grünem Fluss

Die Ponte del Diavolo in Borgo a Mozzano.

Bagni di Lucca

Für einen kurzen Abstecher verlasse ich den Serchio und folge stattdessen dem Fluss Lima Richtung Bagni di Lucca. Der ehemals gut besuchte und international bekannte Kurort ist heute ein ruhiges Städtchen, in dem sich ein Stopp für einen Spaziergang lohnt. Bagni di Lucca besteht aus drei Ortsteilen, die du zu Fuß, aber natürlich auch nacheinander mit dem Auto ansteuern kannst.

Im Ortsteil Formoli solltest du über die Ponte delle Cantene schlendern. Die wuchtige Brücke sieht der Brooklyn Bridge in New York recht ähnlich und wirkt in dem kleinen Ort etwas deplatziert, finde ich. Aber der Blick die Lima hinauf und hinab ist von der Brücke sehr schön.

Wuchtige steinerne Brücke mit dicken Drahtseilen

Ponte delle Cantene oder Brooklyn Bridge? ;-)

Im Ortsteil La Villa gibt es eine weitere Brücke, die zusammen mit dem Fußweg an der Lima entlang einen romantischen Spaziergang ergibt. Diverse Villen, die vormals als Thermen oder Bäder genutzt wurden, lohnen ebenfalls einen Blick. Sogar ein Casino gibt es in der Stadt, das aber nur für private Veranstaltungen öffnet.

Fußgängerbrücke über den Fluss

Über dem Fluss Lima in Bagni di Lucca.

Barga

Weiter geht es durch das Serchio-Tal, bis ich das Städtchen Barga ansteuere. In Barga nimmst du dir am besten etwas Zeit, um durch die mittelalterliche Altstadt mit ihren engen und steilen Gassen zu streifen. Am höchsten Punkt der Altstadt erwartet dich der Dom San Cristoforo. Nicht nur das Bauwerk ist sehenswert. Auch der Panoramablick in die Berge der Garfagnana ist die Mühe des Aufstiegs wert.

Wuchtige Kirche mit Treppen

Ein stiller Ort über der Stadt Barga: der Dom San Cristoforo.

Grotta del Vento

Da der Tag sich langsam dem Ende neigt und ich noch zurück nach Florenz fahren muss, habe ich die Wahl: Fahre ich zur Grotta del Vento oder zum Lago di Vagli?

Die Grotta del Vento ist eine riesige Tropfsteinhöhle, die auf verschiedenen Touren zwischen einer und drei Stunden erkundet werden kann. Vom Wasser ausgewaschene Gänge, Bäche und kleine Seen, Stalagmiten, Stalagtiten und ein 90 Meter tiefer, vertikaler Schacht sind zu bestaunen. Allein die Anfahrt zur Grotte ist aufgrund der engen und steilen Straßen abenteuerlich. Schweren Herzens verzichte ich auf den Besuch der Grotte, weil mir die Zeit dafür nicht reicht.

Lago di Vagli

Stattdessen fahre ich zum Lago di Vagli. Der Besuch des 40 Quadratkiometer großen Stausees lohnt sich aus mehreren Gründen: Menschen ohne Höhenangst können auf einer schwingenden Hängebrücke, der Ponte Tibetano, einen Arm des Lago di Vagli überqueren. Für die Nutzung der Brücke musst du ein Ticket in Vagli Sotto kaufen. Ein Shuttlebus bringt dich vom Dorf zum Eingang der Hängebrücke. Anfang April war der Ticketverkauf und damit die Brücke leider noch geschlosssen.

Altes Dorf auf einem Hügel am Stausee Lago di Vagli.

Traumlage am Lagi di Vagli: Vagli Sotto.

Etwa alle zehn Jahre wird das Wasser des Lago di Vagli abgelassen. Dann erscheint ein „Geisterdorf“, das 1984 für den Stausee geflutet wurde, und du kannst um die kleine Kirche und die verlassenen Häuser spazieren. In trockenen Sommern siehst du die Spitzen der Ruinen aus dem See herausragen.

Absolut sehenswert ist auf jeden Fall die Altstadt des Dorfes Vagli Sotto, das zwischen zwei Armen des Stausees thront. Die Lage ist sehr malerisch. Leider war die Zufahrt zur Altstadt aufgrund einer Brückenreparatur gesperrt, sodass mir nur der Blick vom Ufer aus blieb.

Castelnuovo di Garfagnana

Auf dem Rückweg passiere ich Castelnuovo di Garfagnana. Das geschäftige Städtchen ist das Herzstück der Garfagnana und ein guter Startpunkt für Wanderungen in der Gegend. Die Garfagnana ist ein Paradies für Wanderfreunde und Mountainbiker. Zahlreiche ausgeschilderte Wanderrouten führen durch die Berge. In Castelnuovo di Garfagnana findest du diverse Restaurants, Bars und Geschäfte. Auch die kleine Altstadt mit ihrer mittelalterlichen Festung Rocca Ariostesca ist einen Spaziergang wert.

Ich selber war nur für einen Tag von Florenz aus in der Garfagnana. Da es dort so viel zu sehen und zu erleben gibt, empfehle ich einen Aufenthalt von mindestens zwei bis drei Tagen. Bei meinen nächsten Toskana-Besuch steht die Garfagnana auf jeden Fall wieder auf dem Programm.

Gut zu erreichen ist die Garfagnana übrigens auch von Pisa. Wenn du den berühmten schiefen Turm besteigen willst, findest du bei meiner Blogger-Kollegin Mandy viele nützliche Infos.

Warst du schon mal in der Toskana? Was waren dort deine Lieblingsorte? Erzähl es mir doch im Kommentar!

Veröffentlicht am: 9. April 2024

2 Kommentare

  1. Elke 15. April 2024 um 15:03 - Antworten

    Liebe Sabine,
    da war ich tatsächlich schon. Es muss 20 Jahre her sein, denn das Töchterchen (jetzt 27!) ging noch zur Grundschule. Wir haben in einer Mühle am Fluss gewohnt, vermutlich irgendwo bei Castelnuovo di Garfagnana, haben Wanderungen durch Kastanienwälder gemacht und die Stille genossen. Vielen Dank, dass du mit deinem schönen Artikel meine Erinnerungen an eine wunderbare Reise wiederbelebt hast!
    Liebe Grüße
    Elke

    • Sabine 15. April 2024 um 15:38

      Wäre spannend zu hören, was sich seitdem verändert hat. Vielleicht kommst Du ja irgendwann nochmal in diese Ecke.

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Veröffentlicht am: 9. April 2024

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2 Kommentare

  1. Elke 15. April 2024 um 15:03 - Antworten

    Liebe Sabine,
    da war ich tatsächlich schon. Es muss 20 Jahre her sein, denn das Töchterchen (jetzt 27!) ging noch zur Grundschule. Wir haben in einer Mühle am Fluss gewohnt, vermutlich irgendwo bei Castelnuovo di Garfagnana, haben Wanderungen durch Kastanienwälder gemacht und die Stille genossen. Vielen Dank, dass du mit deinem schönen Artikel meine Erinnerungen an eine wunderbare Reise wiederbelebt hast!
    Liebe Grüße
    Elke

    • Sabine 15. April 2024 um 15:38

      Wäre spannend zu hören, was sich seitdem verändert hat. Vielleicht kommst Du ja irgendwann nochmal in diese Ecke.

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