Essen und Trinken in Prag

Trdelník in Prag

Button2015Die Tschechen lieben deftiges Essen. Das wusste ich auch schon vor meiner Kurzreise nach Prag. Trotzdem war ich gespannt, was denn in Tschechien tatsächlich auf den Tisch kommt, und habe mich ein Wochenende lang quer durch die tschechische Küche durchprobiert.

Viel Fleisch

Fleisch Prag

Vegetarier haben es schwer in Prag (obwohl es auch einige gute vegetarische Restaurants geben soll). Denn in den klassischen Restaurants und Brauhäusern steht auf der Karte nur eins: Fleisch. Und zwar in den unterschiedlichsten Varianten. Ich habe mir mit einer Mitreisenden eine gemischte Fleischplatte bestellt. Diese bestand aus einer halben Ente (einfach in der Mitte durchgehackt, Knochen inklusive), einer scharfen Wurst, einem extrem fetten Stück Bauchfleisch und einer Art Leberkäs, der aber auch zur Hälfte aus Fett bestand. Fettiges Fleisch gehört nicht unbedingt zu meinem Lieblingsessen – aber mit einem Glas Becherovka, einem grün-gelben Kräuterbitterschnaps zur Verdauung, war es erträglich.

Sauerkraut Prag

Besser als das Fleisch schmeckte mir das gedünstete Sauerkraut, das Rotkraut und die vielen verschiedenen Arten von Knödeln: Semmelknödel, Kartoffelknödel, süße Knödel, mit Fleisch gefüllte Knödel … Hier sind die Tschechen sehr erfinderisch.

Tschechisches Bier

Pilsner Bier in Prag

Eigentlich trinke ich gar kein Bier, aber in Prag musste ich natürlich auch mal ein typisches Pilsner probieren. Das Pilsner Urquell ist nämlich die Mutter aller Pilsner Biere. Laut Wikipedia basieren fast alle bekannten späteren Lagerbiere auf diesem Original Pilsner. Kneipen und Restaurants, die Bier ausschenken, gibt es in Prag an jeder Ecke.

Besonders charmant fand ich das Angebot des Restaurants Pivovarský Dům in der Nähe der Metro-Haltestelle I. P. Pavlova: Hier kannst du dir für jeweils 10 Tschechische Kronen ein Probierglas von allen Bieren auf der Karte bestellen. Wir haben Kaffeebier, Nesselbier, Bananenbier und Sauerkirschbier probiert (mein Favorit war das Bier mit Kaffeegeschmack). Auch klassische tschechische Biere in den Sorten hell, dunkel und gemischt standen zur Auswahl.

Für zwischendurch: Trdelník

Trdelnik Zubereitung Prag

Trdelnik Prag

In der Innenstadt gibt es sie an jeder Ecke: Stände oder kleine Ladengeschäfte, die Trdelník verkaufen. Dieses Gebäck hat seinen Ursprung in Tschechien – oder in der Slowakei, darüber streiten sich die Länder seit Jahren. Egal, woher es kommt: Die süße Rolle aus Hefeteig ist köstlich! Der Teig wird auf eine dicke Stange gewickelt und fortwährend drehend über einem Holzkohlegrill gebacken. Anschließend wird das warme Gebäck in Zucker und gehackten Nüssen gewälzt. Manche Bäcker füllen die Rolle auch mit Nutella, Vanilleeis oder frischen Früchten. Drei Trdelník in drei Tagen beweisen eindrücklich: Ich kann nicht genug davon bekommen!

Mein Tipp für günstiges Essen

Restaurant Havelská Koruna Prag

Essen gehen in Prag ist im Vergleich zu deutschen Restaurants ohnehin eine günstige Angelegenheit. Wenn du aber für wirklich wenig Geld typisch böhmisches Essen genießen willst, empfehle ich dir den Besuch des Selbstbedienungs-Restaurants Havelská Koruna an der Havel-Kirche in der Altstadt. Em Eingang erhältst du einen Zettel, auf dem an den folgenden Theken eingetragen wird, was du auswählst. Bezahlt wird später am Ausgang.

Wie in der Kantine klatschen die Köche an den Theken mit einem beherzten Schwung eine große Kelle Kartoffelbrei, Knödel, Gulasch oder Schnitzel auf deinen Teller. Zur Deko gibt es eine eingelegte Gurke – fertig ist das Tellergericht. Gediegen essen gehen sieht anders aus, aber authentischer als in dem Selbstbedienungs-Restaurant wird es nicht. Früher gab es in Prag mehrere dieser einfachen Tavernen, die vor allem von ärmeren Einheimischen besucht wurden, die sich kein teures Essen leisten konnten. Auch heute noch siehst du viele einfache Prager im Havelská Koruna speisen.

Nun bin ich gespannt: Aus welchem Land ist dir das Essen in besonderer Erinnerung geblieben? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Dies ist übrigens ein Beitrag zur leckeren Blogparade „Mein kulinarischer Urlaub“ von Yummy Travels.

Veröffentlicht am: 25. November 2015

12 Kommentare

  1. Annika 10. September 2016 um 9:09 - Antworten

    Liebe Sabine, ich hatte etwas Bedenken wegen des Essens in Prag, weil deftig nicht immer soo meins ist. Aber ich wurde sehr positiv überrascht. In den vielen tollen alten und jungen Cafés haben wir immer sehr gut gegessen. Am leckersten war es um Café Slavia mit Blick auf die Moldau.
    LG Annika

    • Sabine 10. September 2016 um 9:30

      Ich mag es eigentlich auch nicht so deftig, aber in Prag hat es mir trotzdem gut geschmeckt. Vor allem die Cafés sind wirklich eine tolle Sache, da stimme ich dir zu!

  2. […] quer durch die tschechische Küche hat sich Sabine von Ferngeweht gegessen. Vor allem Knödel, in allen Variationen haben es ihr angetan. Aber auch für ihr Bier […]

  3. Doro 25. November 2015 um 11:58 - Antworten

    Das klingt ja alles sehr lecker. Ich war das letzte Mal in den frühen Neunzigern in Prag. Höchste Zeit, da mal wieder hinzufahren! Ich erinnere mich noch an ein kleines Restaurant, in dem wir gegessen haben, nachdem wir die Burg auf dem Hradschin angeschaut hatten. Den Namen habe ich vergessen. Das Essen war so lala. Was mir aber in ewiger Erinnerung bleiben wird, ist die ins Deutsche übersetzte Speisekarte. Es gab „Bifsteak Meine Fraumutter“ und zum Nachtisch „Evi-Sarg“ oder „Evi-Sarg mit Schlagsahne“ Wir haben Tränen gelacht.

    • Sabine 25. November 2015 um 12:03

      Hahaha – habt Ihr herausgefunden, was sich hinter dem Evi-Sarg verbarg?

    • Doro 25. November 2015 um 12:48

      Jawohl. Wir haben ihn todesmutig bestellt. Es war ein trockenes Bätterteiggebäck, in das eine fade Aprikose zur letzten Ruhe gebettet war. Und die Schlagsahne hatte einen säuerlich-ranzigen Stich.

    • Sabine 25. November 2015 um 13:19

      Möge die Aprikose in Frieden ruhen … Schade, dass du diese Geschichte nicht schon vor meinem Prag-Besuch erzählt hast, dann hätte ich nachschauen können, ob es das Restaurant und den Evi-Sarg noch gibt :-)

  4. Herbert 25. November 2015 um 11:48 - Antworten

    ich war schon viel unterwegs,aber einsame Spitze bleibt die Küche in Thailand.

    • Sabine 25. November 2015 um 11:51

      Da stimme ich dir hundertprozentig zu, Herbert. In Thailand würde ich niemals verhungern!

  5. Ilona 25. November 2015 um 11:23 - Antworten

    Wie Du ja schon weißt, liebe ich die Tschechische Küche! Ich mag es deftig und bodenständig – zumindest beim Essen ;)
    Was ich besonders mag, sind die Soßen samt Knödeln und in Tschechien ertrinkt so ziemlich alles in hervorragenden Soßen.
    Svíčková ist ziemlich lecker, aber auch Gulasch esse ich sehr gerne.

    Eine Freundin – ebenfalls Tschechien-Fan und Vegetarierin – kriegt von gebackenem Hermelin gar nicht genug (das ist ein Käse, kein Tier ;) )
    Außerdem sind wir beide Bierliebhaber und trinken uns immer sehr fröhlich durch das tschechische Angebot ;)

    Eines der besten Lokale, die ich in Tschechien besucht habe, waren die Fleischhallen in Budweis – großartig!
    Außerdem gibt es in Budweis und in Cesky Krumlov jeweils ein sehr gutes Lokal, in dem die Speisen über offenem Feuer gegrillt werden.

    Ach, jetzt hab ich Hunger <3

    • Sabine 25. November 2015 um 11:26

      Den Hermelin habe ich auf der Karte gesehen, dachte aber auch, es sei das Tier … Ich seh schon, nächstes Mal muss ich mich Euch anschließen :-)

    • Ilona 25. November 2015 um 11:27

      aber Vorsicht: Nach einigen Tagen in Tschechien hatten wir – nachweislich! (vom Arzt gemessen) – auf einmal erhöhte Blutfettwerte :-P

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Veröffentlicht am: 25. November 2015

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12 Kommentare

  1. Annika 10. September 2016 um 9:09 - Antworten

    Liebe Sabine, ich hatte etwas Bedenken wegen des Essens in Prag, weil deftig nicht immer soo meins ist. Aber ich wurde sehr positiv überrascht. In den vielen tollen alten und jungen Cafés haben wir immer sehr gut gegessen. Am leckersten war es um Café Slavia mit Blick auf die Moldau.
    LG Annika

    • Sabine 10. September 2016 um 9:30

      Ich mag es eigentlich auch nicht so deftig, aber in Prag hat es mir trotzdem gut geschmeckt. Vor allem die Cafés sind wirklich eine tolle Sache, da stimme ich dir zu!

  2. […] quer durch die tschechische Küche hat sich Sabine von Ferngeweht gegessen. Vor allem Knödel, in allen Variationen haben es ihr angetan. Aber auch für ihr Bier […]

  3. Doro 25. November 2015 um 11:58 - Antworten

    Das klingt ja alles sehr lecker. Ich war das letzte Mal in den frühen Neunzigern in Prag. Höchste Zeit, da mal wieder hinzufahren! Ich erinnere mich noch an ein kleines Restaurant, in dem wir gegessen haben, nachdem wir die Burg auf dem Hradschin angeschaut hatten. Den Namen habe ich vergessen. Das Essen war so lala. Was mir aber in ewiger Erinnerung bleiben wird, ist die ins Deutsche übersetzte Speisekarte. Es gab „Bifsteak Meine Fraumutter“ und zum Nachtisch „Evi-Sarg“ oder „Evi-Sarg mit Schlagsahne“ Wir haben Tränen gelacht.

    • Sabine 25. November 2015 um 12:03

      Hahaha – habt Ihr herausgefunden, was sich hinter dem Evi-Sarg verbarg?

    • Doro 25. November 2015 um 12:48

      Jawohl. Wir haben ihn todesmutig bestellt. Es war ein trockenes Bätterteiggebäck, in das eine fade Aprikose zur letzten Ruhe gebettet war. Und die Schlagsahne hatte einen säuerlich-ranzigen Stich.

    • Sabine 25. November 2015 um 13:19

      Möge die Aprikose in Frieden ruhen … Schade, dass du diese Geschichte nicht schon vor meinem Prag-Besuch erzählt hast, dann hätte ich nachschauen können, ob es das Restaurant und den Evi-Sarg noch gibt :-)

  4. Herbert 25. November 2015 um 11:48 - Antworten

    ich war schon viel unterwegs,aber einsame Spitze bleibt die Küche in Thailand.

    • Sabine 25. November 2015 um 11:51

      Da stimme ich dir hundertprozentig zu, Herbert. In Thailand würde ich niemals verhungern!

  5. Ilona 25. November 2015 um 11:23 - Antworten

    Wie Du ja schon weißt, liebe ich die Tschechische Küche! Ich mag es deftig und bodenständig – zumindest beim Essen ;)
    Was ich besonders mag, sind die Soßen samt Knödeln und in Tschechien ertrinkt so ziemlich alles in hervorragenden Soßen.
    Svíčková ist ziemlich lecker, aber auch Gulasch esse ich sehr gerne.

    Eine Freundin – ebenfalls Tschechien-Fan und Vegetarierin – kriegt von gebackenem Hermelin gar nicht genug (das ist ein Käse, kein Tier ;) )
    Außerdem sind wir beide Bierliebhaber und trinken uns immer sehr fröhlich durch das tschechische Angebot ;)

    Eines der besten Lokale, die ich in Tschechien besucht habe, waren die Fleischhallen in Budweis – großartig!
    Außerdem gibt es in Budweis und in Cesky Krumlov jeweils ein sehr gutes Lokal, in dem die Speisen über offenem Feuer gegrillt werden.

    Ach, jetzt hab ich Hunger <3

    • Sabine 25. November 2015 um 11:26

      Den Hermelin habe ich auf der Karte gesehen, dachte aber auch, es sei das Tier … Ich seh schon, nächstes Mal muss ich mich Euch anschließen :-)

    • Ilona 25. November 2015 um 11:27

      aber Vorsicht: Nach einigen Tagen in Tschechien hatten wir – nachweislich! (vom Arzt gemessen) – auf einmal erhöhte Blutfettwerte :-P

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