Pauschalreise oder Individualreise?

Mit Rucksack am Straßenrand

Als Pauschaltourist verreisen oder individuell in den Urlaub fahren? Für mich gibt es nur eine Antwort darauf:

Ich reise ausschließlich in Eigenregie!

Warum ich keine Pauschalreisen mag?

  • Ich bin überhaupt kein Herdentier, finde große Gruppen eher anstrengend.
  • Ich lasse mir im Urlaub nicht gern vorschreiben, an welchem Tag ich an welchem Ort sein muss.
  • Ich mag mich im Urlaub nicht Terminen unterordnen (seien es Frühstückszeiten oder Abfahrtzeiten für Ausflüge).
  • Ich bin oft ein Morgenmuffel und ertrage es nicht, schon morgens von Mitreisenden zugequatscht zu werden.
  • Ich möchte (bei Urlaub an einem Ort) nicht jeden Tag am gleichen Buffet stehen müssen.
  • Ich mag keine Hotels, sondern übernachte lieber in kleineren Hostels oder Privatunterkünfte.

Natürlich haben selbstorganisierte Reisen auch Nachteile:

  • Es geht viel Zeit drauf für die Suche nach Unterkünften und Fahrmöglichkeiten von einem Ort zum anderen.
    (Aber diese Freiheit zu entscheiden, wie und wohin ich fahre und wo ich übernachte, macht für mich gerade den Reiz einer Reise aus.)
  • Man weiß nicht, welche Art von Unterkünften man am Ende bekommt.
    (Na und? Wenn es ganz schlimm ist, kann man ja wieder gehen oder sich am nächsten Tag etwas Neues suchen – bei einer vorgebuchten Reise schwierig.)
  • Man kann sich bei niemandem über die Reisebedingungen beschweren.
    (Hey, Pannen passieren, dafür muss man nicht gleich die Beschwerdekeule auspacken! Meist findet sich ja, falls mal etwas nicht klappt, ohnehin eine gute, wenn nicht sogar bessere Alternative.)
  • Man bekommt weniger Hintergrundinformationen über ein Land.
    (Aber ist es nicht viel spannender, selber Dinge zu entdecken und mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen, statt mit einem Reiseführer durch eine Stadt zu laufen?) 

Wie laufen meine Reisen ab?

Flug und erste Unterkunft

In der Regel buche ich für eine längere Reise nur den Hin- und Rückflug sowie die erste Nacht in einer Unterkunft. Denn wenn ich nach vielen Stunden Flug irgendwo ankomme, habe ich keine Lust, erst noch auf die Suche nach einem Hostel zu gehen. Bei Ländern, die ich noch nicht kenne, ist es ideal, wenn die Unterkunft ein Shuttle vom Flughafen zum Hostel organisiert – dann braucht man sich nicht mit den (meist leider recht aufdringlichen) Taxifahrern herumzuschlagen.

Transport vor Ort

Innerhalb einer Stadt oder zwischen verschiedenen Orten nutze ich meist die öffentlichen Verkehrsmittel (Busse, Bahnen, Taxis, Tuktuks …). In manchen Ländern ist es bequemer, für Langstrecken Touristenbusse zu buchen, weil sie weniger überfüllt sind und meist ohne Umwege zum Zielort fahren. Wenn ein Land verkehrstechnisch sicher genug ist oder es keine Option gibt, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, miete ich auch mal ein Auto (zum Beispiel in Namibia, in den USA oder in den meisten europäischen Ländern).

Weitere Unterkünfte

Anhand des Reiseführers suche ich mir ein paar passende Hostels aus. Je nach Saison rufe ich in den Hostels entweder am Vortag an und frage, ob es ein freies Zimmer gibt, oder ich gehe einfach vorbei und schaue mir das Zimmer direkt an. Wenn es nicht gefällt, geht es halt zum nächsten Hostel auf der Liste (oder in der Nachbarschaft). In manchen Ländern und Regionen hat es sich bewährt, sämtliche Unterkünfte im Voraus zu buchen, etwa weil in der Hochsaison alles ausgebucht ist und die Entfernungen zwischen den Hotels zu groß ist (zum Beispiel in Island, Namibia und in den Nationalparks im Südwesten der USA). Aber auch da suche ich mir die Unterkünfte selber aus und buche sie nicht über ein Reisebüro.

Ausflüge vor Ort

Viele Ausflüge kann man auf eigene Faust unternehmen. Wenn es in Gegenden gehen soll, die schwerer zugänglich sind oder aus andere Gründen einen ortskundigen Begleiter erfordern, buche ich in lokalen Reisebüros vor Ort den Ausflug mit einem Führer, der sich auskennt. Oft habe ich dabei das Glück, in sehr kleinen Gruppen unterwegs zu sein (meist waren wir sogar nur zu zweit), sodass sich mein Problem mit größeren Reisegruppen gar nicht erst stellte … Durch die lokalen Führer erfährt man übrigens meist noch viel mehr persönliche Ansichten über ein Land als durch den Führer einer Pauschalreisegesellschaft.

Jeder, wie er mag

Wer keine Lust hat, in seinem Urlaub irgendetwas zu organisieren und einfach nur entspannen will, ist mit einer Pauschalreise sicherlich gut bedient. Für mich wäre das kein richtiger Urlaub, ich würde mich einfach nicht wohlfühlen.

Wenn du nach meiner obigen Beschreibung Lust bekommen hast, es doch mal auf eigene Faust zu versuchen, kann ich dir nur raten: Probier es aus! In allen Ländern, in denen ich bislang gereist bin, war es sehr viel unkomplizierter als erwartet.

Viel Spaß beim Selbstorganisieren! Und vielleicht hast du ja Lust, in den Kommentaren von deiner ersten selbstorganisierten Reise zu berichten?

Veröffentlicht am: 29. Oktober 2014

11 Kommentare

  1. Neeltje Forkenbrock 30. Januar 2019 um 8:59 - Antworten

    Ich bin eher der Pauschalreisen Typ. Mein Freund ist aber genauso, wie du. Er möchte ebenfalls nicht mit einer Gruppe reisen und sich an einen vorgegebenen Zeitplan halten.

    • Sabine 30. Januar 2019 um 11:35

      Ja, da muss man sich dann halt einigen, nicht wahr? ;-)

  2. […] von Ferngeweht hat zu diesem Thema ihre Gedanken in einem Blogartikel festgehalten, den wir genauso unterschreiben […]

  3. Daniel 17. Mai 2016 um 21:14 - Antworten

    Hat sich nicht so viel verändert, musste ich gerade feststellen: https://www.ferngeweht.de/warum-ich-so-reise/ ;)

    Oh ja, weil ich es gerade lese. Namibia ist ein Land für das man unbedingt vorher eine Übernachtung buchen sollte. Hier stehen vergleichsweise geringe Kontingente zur Verfügung. Nach einem freien Zimmer zu fragen und eines zu finden, ist nahezu unmöglich. In anderen Gegenden von Afrika ist dies nicht viel anders, wenn man die größeren Städte in Südafrika außen vor lässt!

    LG

    Daniel

    • Sabine 17. Mai 2016 um 22:05

      Das wird sich auch so schnell bei mir nicht ändern, Daniel ;-) Danke auch für den Namibia-Hinweis.

  4. Mira 2. November 2014 um 23:11 - Antworten

    Das sind wirklich tolle Tipps! Ich bin bis jetzt noch nie wirklich selber verreist, bisher nur nach Irland mit der Schule und 2 mal Vietnam zu den Verwandten, wo wir meistens nur in ihren Wohnungen saßen. Die Leute mussten arbeiten und meine Mutter hatte ihr letztes Geld für die Reise ausgegeben, auf eigene Faust etwas zu unternehmen war also nie möglich. Zurzeit spare ich für den ersten Urlaub, da kommen mir deine Tipps ganz gelegen!

    Viele Grüße, Mira

    • Sabine 2. November 2014 um 23:14

      Freut mich, dass meine Tipps hilfreich waren! Und zum Selberentdecken braucht es gar kein großes Budget: sich einfach durch eine Stadt treiben lassen, ist meist schon spannend genug, finde ich.

  5. Jay. 2. November 2014 um 21:29 - Antworten

    Puh, ich bin eher eine Kombination aus beidem!
    Ich mag morgens schön im Hotel frühstücken und Mittags dann das Land und die Restaurants erkunden. All Inklusive mag ich garnicht, da ist man total gebunden und hat ein schlechtes Gewissen, wenn man mal auswärts isst.

    J.

    • Sabine 2. November 2014 um 21:35

      Das ist doch auch eine schöne Kombi :-) Viel Spaß weiterhin beim Erkunden!

  6. Julia 30. Oktober 2014 um 21:23 - Antworten

    Hey There,

    In meinem Studium und auch in meinem Job war das auch eine oft diskutierte Frage – ist Pauschaltourismus generell schlecht? Sind Individualreisen besser? Ist jeder Pauschaltourist der Assi-Touri und man selbst der freundliche Reisende, der die Welt mit offenen Augen sieht?

    Leider war die Antwort nicht immer eindeutig… :/ Auch auf meinen Reisen bin ich genug „individuellen Backpackern“ begegnet, die meinten, Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben…. Naja.

    Wie du richtig sagst, es gibt Vor- und Nachteile bei beiden Arten von Reisen und grundsätzlich ist das auch eine Zielgruppenfrage. Nicht jede Familie mit 3 Kindern wird mit einem Backpack um die Welt ziehen. Und gerade als junger Mensch möchte man ungebunden sein und frei in seinen Entscheidungen :)

    Für alles und jeden gibt es also wohl die richtige Zeit und den richtigen Ort. Und auch die richtige Art zu reisen :)

    Guter Post!

    lg
    Julia

    • Sabine 31. Oktober 2014 um 10:08

      Hallo Julia, danke für Deinen Kommentar. Genau, ein besser oder schlechter gibt es nicht – jeder soll so reisen, wie er es am besten findet. Allerdings habe ich schon viele Leute kennengelernt, die gern mal auf eigene Faust verreisen wollen – sich aber nicht trauen. Denen will ich mit meinem Post Mut machen, es vielleicht doch mal auszuprobieren – denn meist ist es viel einfacher als erwartet.

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Veröffentlicht am: 29. Oktober 2014

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11 Kommentare

  1. Neeltje Forkenbrock 30. Januar 2019 um 8:59 - Antworten

    Ich bin eher der Pauschalreisen Typ. Mein Freund ist aber genauso, wie du. Er möchte ebenfalls nicht mit einer Gruppe reisen und sich an einen vorgegebenen Zeitplan halten.

    • Sabine 30. Januar 2019 um 11:35

      Ja, da muss man sich dann halt einigen, nicht wahr? ;-)

  2. […] von Ferngeweht hat zu diesem Thema ihre Gedanken in einem Blogartikel festgehalten, den wir genauso unterschreiben […]

  3. Daniel 17. Mai 2016 um 21:14 - Antworten

    Hat sich nicht so viel verändert, musste ich gerade feststellen: https://www.ferngeweht.de/warum-ich-so-reise/ ;)

    Oh ja, weil ich es gerade lese. Namibia ist ein Land für das man unbedingt vorher eine Übernachtung buchen sollte. Hier stehen vergleichsweise geringe Kontingente zur Verfügung. Nach einem freien Zimmer zu fragen und eines zu finden, ist nahezu unmöglich. In anderen Gegenden von Afrika ist dies nicht viel anders, wenn man die größeren Städte in Südafrika außen vor lässt!

    LG

    Daniel

    • Sabine 17. Mai 2016 um 22:05

      Das wird sich auch so schnell bei mir nicht ändern, Daniel ;-) Danke auch für den Namibia-Hinweis.

  4. Mira 2. November 2014 um 23:11 - Antworten

    Das sind wirklich tolle Tipps! Ich bin bis jetzt noch nie wirklich selber verreist, bisher nur nach Irland mit der Schule und 2 mal Vietnam zu den Verwandten, wo wir meistens nur in ihren Wohnungen saßen. Die Leute mussten arbeiten und meine Mutter hatte ihr letztes Geld für die Reise ausgegeben, auf eigene Faust etwas zu unternehmen war also nie möglich. Zurzeit spare ich für den ersten Urlaub, da kommen mir deine Tipps ganz gelegen!

    Viele Grüße, Mira

    • Sabine 2. November 2014 um 23:14

      Freut mich, dass meine Tipps hilfreich waren! Und zum Selberentdecken braucht es gar kein großes Budget: sich einfach durch eine Stadt treiben lassen, ist meist schon spannend genug, finde ich.

  5. Jay. 2. November 2014 um 21:29 - Antworten

    Puh, ich bin eher eine Kombination aus beidem!
    Ich mag morgens schön im Hotel frühstücken und Mittags dann das Land und die Restaurants erkunden. All Inklusive mag ich garnicht, da ist man total gebunden und hat ein schlechtes Gewissen, wenn man mal auswärts isst.

    J.

    • Sabine 2. November 2014 um 21:35

      Das ist doch auch eine schöne Kombi :-) Viel Spaß weiterhin beim Erkunden!

  6. Julia 30. Oktober 2014 um 21:23 - Antworten

    Hey There,

    In meinem Studium und auch in meinem Job war das auch eine oft diskutierte Frage – ist Pauschaltourismus generell schlecht? Sind Individualreisen besser? Ist jeder Pauschaltourist der Assi-Touri und man selbst der freundliche Reisende, der die Welt mit offenen Augen sieht?

    Leider war die Antwort nicht immer eindeutig… :/ Auch auf meinen Reisen bin ich genug „individuellen Backpackern“ begegnet, die meinten, Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben…. Naja.

    Wie du richtig sagst, es gibt Vor- und Nachteile bei beiden Arten von Reisen und grundsätzlich ist das auch eine Zielgruppenfrage. Nicht jede Familie mit 3 Kindern wird mit einem Backpack um die Welt ziehen. Und gerade als junger Mensch möchte man ungebunden sein und frei in seinen Entscheidungen :)

    Für alles und jeden gibt es also wohl die richtige Zeit und den richtigen Ort. Und auch die richtige Art zu reisen :)

    Guter Post!

    lg
    Julia

    • Sabine 31. Oktober 2014 um 10:08

      Hallo Julia, danke für Deinen Kommentar. Genau, ein besser oder schlechter gibt es nicht – jeder soll so reisen, wie er es am besten findet. Allerdings habe ich schon viele Leute kennengelernt, die gern mal auf eigene Faust verreisen wollen – sich aber nicht trauen. Denen will ich mit meinem Post Mut machen, es vielleicht doch mal auszuprobieren – denn meist ist es viel einfacher als erwartet.

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