Rhön: die schönsten Ausflüge im Winter
Die Mitte Deutschlands war bisher ein weitgehend weißer Fleck auf unserer Reiselandkarte. Das wollten wir über den Jahreswechsel endlich einmal ändern und sind daher für eine Woche in die Rhön gefahren. Wir waren überrascht, wie vielfältig die Gegend ist. Ein Winterurlaub in der Rhön lohnt sich meiner Ansicht nach auf jeden Fall.
Inhalt
Wo liegt eigentlich die Rhön?
Die Rhön erstreckt sich über drei Bundesländer: Bayern, Hessen und Thüringen. An ihren Rändern liegen die Städte Fulda (gehört geografisch nicht zur Rhön), Bad Hersfeld, Bad Salzungen, Schmalkalden und Bad Kissingen. Der Großteil des rund 1500 Quadratkilometer großen Mittelgebirges ist ein UNESCO-Biosphärenreservat, also eine Region, die sich ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig entwickeln soll.
Besonderes Augenmerk legen die Städte und Gemeinden in der Rhön auf das Thema Lichtverschmutzung: Das Biosphärenreservat Rhön hat den Status Internationaler Sternenpark. Da die Gegend relativ dünn besiedelt ist, kannst du in der Nacht einen sehr sternreichen Himmel erleben. In klaren, mondlosen Nächten ist sogar die Milchstraße zu sehen. Am besten suchst du dafür einen der ausgewiesenen Himmelsschauplätze auf. Als wir zu Besuch in der Rhön waren, war der Himmel leider zu bewölkt zum Sterneschauen. Grundsätzlich eignet sich der Winter aber gut für Himmelsbeobachtungen.
Was kann man im Winter in der Rhön machen?
Die Rhön ist ein beliebtes Wintersportgebiet. Mit Bergen bis zu 900 Metern Höhe stehen die Chancen auf Schnee gut. Rodeln, Skifahren oder Skilanglauf sind vielerorts möglich. Auch Winterwanderwege finden sich an zahlreichen Orten. Sollte mal kein Schnee liegen, gibt es in der Rhön trotzdem vieles zu entdecken – auch im Winter.
Mein Tipp: Wenn du in die Rhön reisen willst, solltest du dir eine Gegend gezielt aussuchen oder an verschiedenen Orten übernachten – denn um die ganze Rhön von einem Standort aus zu entdecken, sind die Entfernungen zu weit. Wir haben uns für den kleinen Ort Wildflecken in Bayern, nahe der hessischen Grenze, entschieden, da von dort einige spannende Ausflusgziele gut zu erreichen sind. In Wildflecken gibt es einen Supermarkt und zwei einfache Restaurants.
Folgende Ausflüge haben wir in einer Woche gemacht:
Wanderung um die Wasserkuppe
Die Wasserkuppe ist mit 950 Metern der höchste Berg Hessens. Er ist zu jeder Jahreszeit ein beliebtes Ausflugsziel: zum Wandern, Skifahren, Rodeln oder für einen Besuch der Allwetterrodelbahn. Allein ist man auf der Wasserkuppe also so gut wie nie.
Am Vortag hatten wir im Radio schon gehört, dass die Parkplätze rund um die Wasserkuppe komplett belegt seien. Daher parken wir am Parkplatz Guckaisee und steigen von dort auf die Wasserkuppe. Verschiedene Rundwege führen den Berg hinauf. Unsere Tour ist knapp acht Kilometer lang und startet am Guckaisee. Im Sommer kannst du hier baden, im Januar liegt der See im Winterschlaf.
Über einen steilen Treppenpfad gelangen wir zunächst zum Pferdskopf. Der markante Basaltgipfel mit seinen steil abfallenden Flanken und dem felsigen Gipfel hat fast alpinen Charakter. Von diesem Ausläufer der Wasserkuppe haben wir einen weiten Blick in die westliche Rhön. Während tief unter uns der Nebel in den Tälern hängt, genießen wir auf knapp 900 Metern Höhe blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein. Nur ein paar Schneereste erinnern uns daran, dass aktuell Winter ist.
Hinter einem hohen Kreuz sehen wir bald schon unser Ziel: die Wasserkuppe mit seinem Radom. Die markante Kuppel ist eine ehemalige Radaranlage aus Zeiten des Kalten Krieges und beherbergt heute die älteste Segelflugschule der Welt. Die Wasserkuppe ist ein bekanntes Terrain für Gleitschirmflieger, Segelflieger, Motorflieger und Modellflieger. Auch an unserem Besuchstag schweben immer wieder Gleitschirme über dem Berg. Sie lassen sich von dem Restschnee der vergangenen Tage nicht abhalten.
Wir passieren das Fliegerdenkmal, einen Adler auf einem Felsen, der an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Kampfpiloten erinnert. Bei einem Abstecher zur Abtsrodaer Kuppe bewundern wir noch einmal den Fernblick über die Rhön. Weiter geht es an der belebten Skipiste Märchenwiese vorbei. Unermüdlich lassen sich die Ski- und Snowboardfahrer mit dem Schlepplift wieder den Berg hinaufziehen. Wir begeben uns zu Fuß auf den Rückweg zum mittlerweile nebelverhangenen Guckaisee.
Rutschpartie rund ums Rote Moor
In der Rhön gibt es mehrere Moore. Die bekanntesten und am besten zugänglichen sind das Rote Moor und das Schwarze Moor. Letzteres ist in den Wintermonaten geschlossen, um die Tiere nicht in ihrer Winterruhe zu stören. Daher blieb uns nur der Besuch des Roten Moores, nach dem Schwarzen Moor das zweitgrößte Hochmoor in der Hohen Rhön.
Wir wählen den Parkplatz Moordorf. Hier befindet sich ein NABU-Haus mit Imbiss, Informationszentrum und Toiletten. Kurz hinter dem Parkplatz beginnt bereits der Holzbohlenpfad, der uns trockenen Fußes durch das sumpfige Gebiet leitet. Rechts und links des Weges befinden sich Karpartenbirkenwälder, die vom Aussterben bedrohten Tierarten wie Birkhühnern, Bekassinen und Wiesenpiepern ein Zuhause bieten.
Nach rund einem Kilometer auf dem Holzbohlenpfad kommt ein Aussichtsturm in Sicht, von dem aus wir auf ein ehemaliges Torfabbaugebiet schauen, das aktuell renaturiert wird. Der Rest des zehn Kilometer langen Moorrundweges verläuft außen um das Moor herum und hält viele Weitblicke auf die umgebenden Hügel der Rhön bereit. Mein Tipp, wenn du im Winter die Strecke laufen willst: Trag Schuhe mit gutem Profil. Die Wege, vor allem auf den Holzbohlen, sind oft vereist und dadurch spiegelglatt!
Eisige Fototour durch die Kaskadenschlucht
In Gersfeld im Ortsteil Sandberg beginnt die Wanderung durch die Kaskadenschlucht. Auf einem knapp zwei Kilometer langen Waldpfad folgen wir gegen den Flusslauf dem Feldbach, der über unzählige Miniwasserfälle den Berg hinunterfließt. Immer wieder geht es über Stege und Brücken durch den naturbelassenen Wald. Was die kleine Wanderung an diesem Wintertag so besonders macht: Da es mehrere Tage Dauerfrost hatte, hängen vielerorts Eiszapfen in den schönsten Formen über dem rauschenden Bach. Wir kommen aus dem Fotografieren gar nicht mehr raus.
Schneewanderung am Farnsberg
An unserem letzten Urlaubstag schneit es mehrere Stunden. Am Farnsberg beim Ort Riedenberg finden wir den perfekten Winterwanderweg: Vom Berghaus Rhön geht es zwischen Rodel- und Loipenpisten Richtung Würzburger Haus. Genau wie im Berghaus Rhön kann man auch im Würzburger Haus zu dieser Jahreszeit einkehren. Wir hätten die Wanderung gern noch ein Stück fortgesetzt. Aber weiter geht es aktuell auf dieser Strecke leider nicht, weil am Farnsberg derzeit Bäume gefällt werden.
Nach knapp vier Kilometern durch eine dick verschneite Winterwunderlandschaft kehren wir auf unserem Rückweg im rustikalen Berghaus Rhön ein. Einst befand sich hier die Kantine, das Lohnbüro sowie Wohn- und Schlafräume für die Arbeiter des damaligen Basaltsteinbruchs. Der ehemalige Steinbruch ist heute ein Bergsee, umgeben von Basaltsäulen. Das Berghaus Rhön wurde 2019 neu gebaut und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Die Semmelknödel in Pilzrahmsoße kann ich sehr empfehlen, aber auch die anderen Speisen an der Selbstbedienungstheke sehen sehr lecker aus.
Achtung bei der An- und Abfahrt bei Neuschnee: Die vier Kilometer lange Straße bis zum Berghaus ist nicht geräumt. Unser Auto musste ein bisschen kämpfen, um den steilen Weg hinaufzukommen.
Ausflug nach Fulda
An einem Tag unseres Winterurlaubs in der Rhön ist es zu nass zum Wandern und zudem sehr bewölkt. Daher entscheiden wir uns für einen Ausflug nach Fulda. Die Stadt gehört geografisch nicht zur Rhön, ist aber geschichtlich eng mit der Region verbunden.
Fulda hat eine hübsche Fußgängerzone mit diversen Cafés und Restaurants. Fünf Brauereien sind in Fulda zu Hause, ihr Bier kannst du in den dazugehörigen Brauhäusern probieren. Unbedingt besuchen solltest du den Dom, das barocke Wahrzeichen der Stadt. Schräg gegenüber vom Dom liegt das Stadtschloss Fulda, die prachtvolle Residenz früherer Fürstäbte und -bischöfe. Einige der historischen Räume können besichtigt werden. Mein Tipp: Achte beim Überqueren der Straße zwischen Dom und Schloss auf die Fußgängerampelmännchen: Das rote Männchen trägt ein Kreuz, das grüne einen Bischofsstab ;-)
Etwas außerhalb von Fulda, in Eichenzell, lohnt ein Besuch von Schloss Fasanerie, das als schönstes Barockschloss Hessens gilt. Im Rahmen einer Führung kannst du mehrere prachtvolle Salons und historische Räumlichkeiten mit Exponaten aus unterschiedlichen Epochen anschauen. Im Winter finden die Führungen nur am Wochenende statt, was wir leider verpasst haben. Aber auch ein Gang durch die Außenhöfe und den Park von Schloss Fasanerie ist lohnenswert.
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Rhön
Wir waren nur eine Woche in der Rhön, daher konnten wir bei Weitem nicht alle sehenswerten Orte besuchen. Folgende Ziele sind sicherlich auch einen Ausflug wert. Sie sind alle ganzjährig geöffnet.
- Gedenkstätte Point Alpha: original Grenzanlagen der ehemaligen innerdeutschen Grenze, DDR-Grenzturm, Rekonstruktionen der Grenze der DDR. Vier Jahrzehnte lang befand sich am Point Alpha im Kalten Krieg der Vorposten von NATO und Warschauer Pakt.
- Kreuzberg: Franziskanerkloster mit Klosterwirtschaft, zahlreiche Wandermöglichkeiten. Der Kreuzberg wird auch „Heiliger Berg der Franken“ genannt.
- Milseburg: 835 Meter hoher Berg in Trapezform. Vom Gipfel hast du einen guten Panoramablick über die Rhön.
- Noahs Segel: 23 Meter hohe Aussichtsplattform mit Panoramablick. Im Winter gibt es dort eine Snowtubing-Bahn auf Reifenrutschen.
- Fränkisches Freilandmuseum: Rund 30 wiedererrichtete landwirtschaftliche Anwesen und Gemeindebauten geben einen Einblick in das Wohnen und Wirtschaften vom 17. Jahrhundert bis in die 1970er-Jahre.
Warst du schon einmal in der Rhön? Hast du weitere Tipps für spannende Ausflüge – im Winter oder im Sommer? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Veröffentlicht am: 6. Januar 2025
Veröffentlicht am: 6. Januar 2025
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8 Kommentare
- Daniela 12. Januar 2025 um 17:44 - Antworten
Ja, Point Alpha lohnt sich auf jeden Fall, außerdem das Schaubergwerk Merkes für alle die eher in der Thüringer Rhön unterwegs sind.
- Sabine 12. Januar 2025 um 19:03
Lieben Dank für den Insider-Tipp, Daniela!
- Marion 8. Januar 2025 um 15:32 - Antworten
Liebe Sabine, in der Rhön war ich vor Jahren mal über Silvester – ein sehr verregnetes Silvester, so dass wir leider nicht viel unternehmen konnten. Dein Beitrag und die Bilder lassen aber erahnen, dass ich damals doch was verpasst habe ;-) Alles Gute für 2025 und liebe Grüße, Marion
- Sabine 8. Januar 2025 um 16:07
Das ist ja schade! Ich muss, zugeben, dass wir wirklich Glück hatten mit dem Wetter. Das kann im Dezember/Januar sicherlich auch ganz anders aussehen …
- Mike Strübing 6. Januar 2025 um 17:11 - Antworten
Hallo Sabine
Die Rhön ist wahrlich ein wunderbares Fleckchen Erde. Habe lange gleich nebenan in Meiningen gelebt und war oft in der Rhön zum radeln und wandern. Kann es jedem nur empfehlen ein mal im Leben dort gewesen zu sein.
Mike
- Sabine 6. Januar 2025 um 17:22
Das ist natürlich ein Luxus, so nah an einer schönen Landschaft zu wohnen. Ich genieße es auch sehr, da zu wohnen, wo andere Urlaub machen.
- Janine 6. Januar 2025 um 10:35 - Antworten
Die Rhön steht seit einiger Zeit schon auf meiner Bucket List, daher speicher ich mir deinen Artikel gleich Mal. Gruß, Janine
- Sabine 6. Januar 2025 um 10:39
Es lohnt sich auf jeden Fall! Viel Spaß in der Rhön!
Ja, Point Alpha lohnt sich auf jeden Fall, außerdem das Schaubergwerk Merkes für alle die eher in der Thüringer Rhön unterwegs sind.
Lieben Dank für den Insider-Tipp, Daniela!
Liebe Sabine, in der Rhön war ich vor Jahren mal über Silvester – ein sehr verregnetes Silvester, so dass wir leider nicht viel unternehmen konnten. Dein Beitrag und die Bilder lassen aber erahnen, dass ich damals doch was verpasst habe ;-) Alles Gute für 2025 und liebe Grüße, Marion
Das ist ja schade! Ich muss, zugeben, dass wir wirklich Glück hatten mit dem Wetter. Das kann im Dezember/Januar sicherlich auch ganz anders aussehen …
Hallo Sabine
Die Rhön ist wahrlich ein wunderbares Fleckchen Erde. Habe lange gleich nebenan in Meiningen gelebt und war oft in der Rhön zum radeln und wandern. Kann es jedem nur empfehlen ein mal im Leben dort gewesen zu sein.
Mike
Das ist natürlich ein Luxus, so nah an einer schönen Landschaft zu wohnen. Ich genieße es auch sehr, da zu wohnen, wo andere Urlaub machen.
Die Rhön steht seit einiger Zeit schon auf meiner Bucket List, daher speicher ich mir deinen Artikel gleich Mal. Gruß, Janine
Es lohnt sich auf jeden Fall! Viel Spaß in der Rhön!