Mein ganz persönlicher Katastrophentourismus

Dunkle Wolken ziehen über die Landdschaft

Manchmal denke ich, ich habe Unglück an meinen Füßen kleben: Mehr als einmal ist es mir schon passiert, dass in einem Land, das ich kurz vorher bereist habe, wenig später eine Katastrophe passiert ist. Beim ersten Mal denkt man noch an Zufall, beim dritten Mal kommt man ins Grübeln … Kennst du das auch?

Meine Spur der Verwüstung …

Thailand: Tsunami

Meine erste Reise nach Asien im Jahr 2001 (die zweite fand 2003 statt) führte mich unter anderem nach Ko Phi Phi im Süden Thailands. Für mich war Ko Phi Phi die Trauminsel schlechthin: Ich wohnte eine Woche lang in einer einfachen Hütte, lernte tauchen und frühstückte in einem alten Plastikstuhl unter Palmen mit Blick aufs Meer.

Ko Phi Phi in Thailand: Strand mit Palmen

Ende 2004 zerstörte ein verheerender Tsunami große Teile Ko Phi Phis. Viele Menschen starben, die einfachen Hütten am Strand wurden weggeschwemmt, ebenso wie die idyllischen Palmenwälder. Heute ist Ko Phi Phi wieder aufgebaut – aber von der einstigen Insel-Idylle ist kaum noch was übriggeblieben. Moderne Hotelkomplexe beherbergen unzählige Touristen aus aller Welt. Für mich ein Grund, nie wieder nach Ko Phi Phi zu fahren, weil ich mir die Erinnerung meines Inselparadieses behalten will.

Teneriffa: Waldbrand

Ostern 2007 verbrachten wir auf den Kanaren. Auf der Insel Teneriffa gingen wir viel wandern, unter anderem in der Nähe des Bergdorfes Masca, wo wir eine Wandertour zum Dreschplatz machen. Masca mit seinen kleinen, steilen Gassen gilt bei vielen als das schönste Dorf Teneriffas – ich fand es schon damals recht touristisch.

Das Bergdorf Masca auf Teneriffa

Im Juli 2007 brach in der Nähe des Bergdorfes ein schwerer Waldbrand aus und zerstörte mehrere Häuser. Einwohner mussten evakuiert werden, einige verloren ihr komplettes Hab und Gut. Mittlerweile wurde Masca wieder hergerichtet – und mehr Touristen als je zuvor strömen in den kleinen Ort.

Peru: Schweres Erdbeben

Im Juni 2007 reisten wir durch Peru. Dass Südamerika häufiger von Erdbeben heimgesucht wird, war uns klar. Aber das schwere Erdbeben, das sich am 15. August 2007 ereignete, schockierte uns und die Welt dann doch: 510 Menschen starben, 1600 wurden verletzt. Wären wir zwei Monate später rund um Lima unterwegs gewesen, wären wir vielleicht auch betroffen gewesen. So etwas gibt einem dann doch zu denken …

Island: Vulkanausbruch

Im Jahr 2009 sind wir drei Wochen durch Island gefahren: einmal die komplette Ringstraße plus die Westfjorde und die Halbinsel Snæfellsnes. Auf dieser Reise haben wir viele Vulkane gesehen, sowohl aktive, die noch rauchten, als auch derzeit inaktive, auf deren Rand wir entlangspazieren konnten.

Kratersee in Island

Neun Monate nach unserer Island-Tour brach der Vulkan Eyjafjallajökull aus uns legte mehrere Tage den Flugverkehr in halb Europa lahm. Vor diesem Ereignis hatte kaum einer von diesem Vulkan im Süden Islands gehört – Mitte April 2010 kannte ihn jeder.

Malta: Sturm am Meer

Zum Jahreswechsel 2016/2017 waren wir in Malta und verbrachten auch einige Tage auf der Insel Gozo. Das Azure Window im Westen Gozos, eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Maltas, war definitiv ein Highlight meiner Reise. Als wir vor dem Felsentor standen, haben wir noch gesagt: „Stell dir vor, das stürzt eines Tages ein – in 10.000 Jahren oder so. Das gibt einen Rumms!“

Felsentor im Meer in Malta

Das passierte dann schneller als erwartet: Am 8. März 2017, rund zwei Monate nach unserem Besuch, stürzte das Azure Window ein. Ein starker Sturm setze dem Felsentor ein Ende. Die Behörden hatten zwar schon länger vor solch einem Ereignis gewarnt – aber dass es so schnell gehen würde, damit hatte keiner gerechnet. Mich hat die Nachricht über sein Verschwinden jedenfalls ganz schön geschockt.

Wie schaut es bei dir aus: Hast du das auch schon erlebt, dass kurz nach deiner Reise in dem besuchten Land eine Katastrophe passiert ist? Berichte mir doch darüber in den Kommentaren.

Veröffentlicht am: 21. März 2017

2 Kommentare

  1. z 2. April 2017 um 13:13 - Antworten

    … und warum wir gerade trotz Katastrophe in das italienische Erdbebengebiet in den Marken reisen werden habe ich aufgeschrieben.

    Ein bisschen anderer Ansatz, aber passt auch zu Deinem spannenden Thema. Ich bin schon neugierig, was bei deiner Sammelaktion so alles heraus kommen wird.

    • Sabine 2. April 2017 um 17:46

      Danke für den Link! Auch interessant zu lesen, wie es derzeit in Italien ausschaut.

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Veröffentlicht am: 21. März 2017

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2 Kommentare

  1. z 2. April 2017 um 13:13 - Antworten

    … und warum wir gerade trotz Katastrophe in das italienische Erdbebengebiet in den Marken reisen werden habe ich aufgeschrieben.

    Ein bisschen anderer Ansatz, aber passt auch zu Deinem spannenden Thema. Ich bin schon neugierig, was bei deiner Sammelaktion so alles heraus kommen wird.

    • Sabine 2. April 2017 um 17:46

      Danke für den Link! Auch interessant zu lesen, wie es derzeit in Italien ausschaut.

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