Unsere Wanderung zum Reinebringen auf den Lofoten war ein Highlight auf unserer Norwegen-Rundreise. Die ein Kilometer lange Strecke auf den 448 Meter hohen Berg ist jedoch nicht zu unterschätzen.
Tipps fürs Parken am Reinebringen
Direkt unterhalb des Berges gibt es ein paar wenige Parkplätze, die jedoch schnell voll sind. Besser ist es, am Hafen von Reine zu parken und knapp zwei Kilometer zum Eingang des Wanderweges zu laufen. 1,3 Kilometer südlich des Aufstiegs gibt es an der E10 einen weiteren Parkplatz.
Wetter beachten
Ein Blick nach oben verrät: Diese Wanderung wird nicht leicht. Fast senkrecht scheint sich die Felswand hinter dem Fischerdorf Reine auf den Lofoten vor uns aufzutürmen. Ganz oben sehen wir, wie sich ein paar bunte Flecken am Berghang bewegen – Wanderer, die es schon fast bis zum Ziel geschafft haben. Bis wir soweit sind, wird noch eine Menge Schweiß fließen. Das Wetter: ein Traum! Kein Wölkchen hängt am tintenblauen Himmel, Temperaturen wie in Spanien – die Norweger sind seit Wochen aus dem Häuschen angesichts der konstanten knapp 30 Grad -, eine leichte Brise weht.
Aufstieg zum Reinebringen
Der Anfang ist recht gemächlich: Über einen gut sichtbaren Pfad geht es im Zickzack hinauf. Die Sonne brennt auf die nackten Waden – doch zum Glück kommen wir bald durch ein kleines Birkenwäldchen, dessen dünne Stämme uns Schatten spenden. Nach den Bäumen wird es dann ernst: Die Bergwand wird immer steiler, oft müssen wir mit einem großen Schritt Felsstufen überwinden. An mehreren Stellen hängen Seile, ohne die manch einer sicher aufgeschmissen wäre. Auch mir helfen sie, mich über die schlimmsten Steigungen hinwegzuhangeln. Ein Blick nach unten zeigt, wie weit wir schon gekommen sind – und das müssen wir nachher alles wieder runterklettern?
Bester Ausblick über die Lofoten
Die letzten Meter gebe ich fast auf. Meine Beine brennen. Mechanisch setze ich nur noch einen Fuß vor den anderen. Aber am Ende schaffe ich es doch irgendwie bis ganz nach oben. Ein letzter Schritt – und vor mir tut sich ein Gemälde auf. Wäre ich nicht ohnehin von dem Aufstieg außer Atem gewesen, hätte es mir sicherlich die Luft genommen: 430 Meter unter uns liegt der Ort Reine und der dazugehörige Fjord, der sich tief in die umliegenden Berge hineinschneidet. Puppenhäuser stehen auf den vielen Inseln, die durch Brücken miteinander verbunden sind, Spielzeugschiffe ankern im glasklaren Wasser. Der Blick nach rechts gleitet weit die Lofoten-Inselkette entlang. Nach links versperrt irgendwann das Ende des Fjords den Blick auf den Horizont. Hinter den Felsen türmen sich erste Wolkenberge auf.
Gut ausgerüstet auf den Reinebringen
Gefühlte Stunden stehe ich nur dort und staune. Selten hat mich ein Ausblick so in den Bann gezogen wie das Panorama am Reinebringen. Nach zahllosen Fotos und einem stärkenden Snack geht es schließlich wieder die über 400 Meter abwärts. Und ja, der Abstieg ist so schlimm, wie ich auf dem Hinweg befürchtet hatte. Durch das lose Geröll rutschen wir mehr, als dass wir laufen. Immer wieder überholen uns fitnessverrückte Norweger, für die diese Tour ein netter Mittagsspaziergang ist – oder leichtsinnige Touristen, die sich durch ihre Hast fast die Knochen brechen. Wir nehmen uns Zeit und brauchen schließlich zwei Stunden, bis wir, müde aber glücklich, wieder am Wagen ankommen. Beim Blick zurück nach oben kann ich kaum glauben, dass ich es geschafft habe, diese Wand zu bezwingen. Obwohl ich kaum noch meine Beine spüre, bin ich dankbar dafür, dass ich diesen fantastischen Ort mit eigenen Augen sehen durfte.
Übrigens: Die nächsten Tage sind sehr bewölkt und regnerisch. An einen Aufstieg auf den Reinebringen ist nicht zu denken. Wir danken dem Wettergott, dass er uns solch einen Traumausflug beschert hat.
Neu: Treppe auf den Reinebringen
Nachdem es auf dem abenteuerlichen Pfad zum Reinebringen immer wieder zu Unfällen kam, wurde von nepalesischen Sherpas eine Treppe auf den Gipfel gebaut. Der Aufstieg über mehr als 1500 Stufen ist aber nach wie vor eine Herausforderungen und sollte nicht unterschätzt werden. Das letzte Stück der Treppe war im Sommer 2019 noch nicht fertiggestellt und ist nach wie vor gefährlich zu begehen.
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Veröffentlicht am: 24. September 2014
Wie schön! Die Lofoten sind einfach ein Traum! Euer e-Book hört sich auf jeden Fall sehr interessant für meine nächsten Reise an! :)
Ja, Norwegen ist wirklich eine Reise wert (oder auch mehrere …).
Schoene Gruesse aus Tromsø. Der Reinebringen kann jetzt zusammen mit 1000 Asiaten per Sherpa treppe erreicht werden…. Nach dem so viele toedliche Unfaelle dort passert sind, startete der Bau der Treppe in 2016. Is nicht ganz fertig wg Geldmangel, aber wird bestimmmt bald fertig gestellt. Ein besonders Erlebnis und der Ausblick bleibt ja weiterhin spektakulaer.
Liebe Elke, danke für das Update. Ich habe vom Bau der Treppe gehört. Ist sie denn nun schon freigegeben?
Was für eine Aussicht, wahnsinn! Wie du schreibst, war die Sonne recht intensiv, wenn die Waden brannten. Bei meinen Wandertouren passiert mir das auch immer wieder. Ich denke, dass es nicht so warm wird und dann lasse ich fahrlässig die Sonnencreme daheim.
Hallo Emmi, die Beine brannten eigentlich eher wegen der Anstrengung ;-) Aber ja, gutes Wetter hatten wir auch, zum Glück.
ja…und wie… Schaaaren quaelen sich da hoch, alles was Beine und vor allem Arme hat
Ach herrje, hört sich stressig an, Elke … Danke nochmal für die Info.
[…] Norwegen gehörte zu den Highlights auf jeden Fall die Wanderung zum Reinebringen auf den Lofoten. Selten hat mich eine Aussicht am Ende einer anstrengenden Wanderung so […]
[…] Hiking in Norway by Sabine – Ferngeweht […]