Norwegen Rundreise: Unsere Route für 3 Wochen

2014 waren wir das letzte Mal in Norwegen. Weil es uns damals so gut gefallen hat, wollten wir dieses Jahr noch einmal in den hohen Norden reisen. Nachdem wir vor zehn Jahren bis zu den Lofoten hochgefahren sind und das ziemlich weit fanden, haben wir uns dieses Mal auf den Süden und Westen von Norwegen beschränkt. Trotzdem hatten wir am Ende der Rundreise durch Norwegen 5.000 Kilometer zusätzlich auf dem Tacho, als wir wieder zu Hause ankamen. Was wir 2024 in drei Wochen erlebt haben und welche Route wir gewählt haben, erzähle ich dir jetzt:

Kurzfassung unserer Route durch Norwegen

Von Kristiansand aus sind wir nah an der Westküste meist auf kleineren Straßen Richtung Norden gefahren. Nach einem kurzen Abstecher landeinwärts zum Folgefonna Nationalpark ging es wieder an die Küste. Nördlichster Punkt unserer Reise war die Vogelinsel Runde. Von dort fuhren wir über die Berge im Landesinneren wieder zurück in den Süden. Dabei haben wir die Nationalparks Jostedalsbreen, Jotunheimen und Hardangervidda besucht. Durch das Setesdal im Süden gelangten wir zurück nach Kristiansand.

Unsere ausführliche Rundreise drei Wochen durch Norwegen sah folgendermaßen aus:

1. Anreise über Kristiansand

Da wir mit dem eigenen Auto unterwegs sind und vor allem die Westküste entlangfahren wollen, wählen wir die von Deutschland aus direkteste Anfahrt: Von Hirtshals in Dänemark geht es mit dem Speedboot von Colorline nach Kristiansand. Wir nehmen die Mittagsfähre, so dass wir noch genügend Zeit haben, zu unserem ersten Campingplatz zu fahren. Ich habe zwei Nächte auf dem Campingplatz in Lindesnes reserviert, damit wir uns erst einmal von der zweitägigen Anreise mit Übernachtungen in Flensburg und Dänemark erholen können.

Leuchtturm hinter Felsen im Nebel

Lindesnes Fyr im Nebel.

Der freie Tag ist sehr verregnet, so dass wir nur einen kurzen Blick auf den Lindesnes Fyr, den südlichsten Leuchtturm auf dem norwegischen Festland, werfen. Die 120 Norwegischen Kronen (10 Euro) Eintritt pro Person sparen wir uns wegen des Wetters – sehen kann man wegen des Nebels eh nicht viel.

2. Fv44 von Flekkefjord nach Stavanger

Am nächsten Tag hört der Regen auf, aber es bleibt noch immer diesig. Wir fahren zuerst zum Lysta Fyr, einem weiteren Leuchtturm an der Südküste. Grund für den Abstecher: Die Gegend rund um den Lysta Fyr ist ein Vogelschutzgebiet. Als Vogelfotograf ist der Besuch für meinen Mann natürlich ein Muss. Sehr viele Vögel sehen wir allerdings nicht. Die meisten Zugvögel kommen im Frühjahr und im Herbst auf ihrem Durchflug hier vorbei. Die raue Küste ist trotzdem sehenswert.

Anschließend geht es weiter Richtung Flekkefjord. Wer es eilig hat, kann hier die Hauptstraße E39 Richtung Stavanger nehmen. Viel schöner ist allerdings die über 60 Kilometer lange Nebenstraße Fv44. Oft ist die Fahrbahn eng, bei Gegenverkehr muss einer ausweichen. Es geht an Dutzenden von verwunschenen Seen vor mächtigen Felswänden vorbei, einer schöner als der andere.

Felsen an einem See

Nur eine von vielen schönen Stellen an der Fv44.

Weit und breit gibt es kaum einen Ort auf der Strecke zwischen Flekkefjord und Egersund. Was aber auch bedeutet: weit und breit kein Campingplatz für die Nacht. Nachdem wir von der Fv44 auf die noch kleinere Nebenstraße Fv33 abbiegen, finden wir schließlich eine Hütte auf dem Vågan Viking Camping nahe Nesvåg.

Sehenswert: Vom Campingplatz Vågan Viking kannst du unter anderem zu einem alten Wikingergrab wandern. Die Rezeption hält zudem eine Karte mit vielen weiteren Wandermöglichkeiten in der Gegend bereit.

Für den nächsten Morgen suchen wir uns eine der zahlreichen Fußwege aus, die von der Fv33 bis zum Meer führen. Auf dem Wanderweg durchs Moor sowie an Felsen und einem See vorbei sind wir ganz allein.

See in einer Felsenlandschaft

Wanderung an der Südküste von Norwegen.

Zurück auf der Fv44 legen wir den Rest der Panoramastrecke zurück – wobei uns die erste Hälfte ab Flekkefjord weit besser gefallen hat als der zweite Teil bis Egersund. Hinter Egersund bleiben wir auf der Fv44 und durchqueren ein Gebiet mit vielen Feldern und Landwirtschaft. Was für ein Kontrast zu der einsamen Seen- und Felslandschaft!

3. Die Inseln Karmøy und Utsira

Das nächste Ziel unserer Norwegen-Rundreise ist Haugesund, wo wir zwei Nächte eingeplant haben. Auf dem Weg in die Stadt machen wir Halt in Åkrasanden, einem Strand an der Westseite der Insel Karmøy. Das Wetter ist mittlerweile bombastisch geworden: Sonne, 27 Grad – perfekt für einen Tag am Meer. Åkrasanden erinnert bei solchen Temperaturen ein bisschen an die Karibik: türkisfarbenes Wasser, weißer Sand, Dünen mit bunten Sommerblumen und Norweger, die am Strand den Sommer genießen. Wir laufen den gesamten Strandweg einmal auf und ab und freuen uns über die schönen Aussichten über die Bucht.

Türkisblaues Meer und weißer Strand hinter einem Blumenfeld

Karibik-Feeling in Åkrasanden.

Abends beziehen wir unser Airbnb in der Nähe von Haugesund. Diesen Stopp haben wir gewählt, weil wir am nächsten Tag von Haugesund aus die Fähre nach Utsira nehmen wollen. Die Insel ist ebenfalls als guter Ort für die Vogelbeobachtung bekannt. Außerdem gibt es dort mehrere Wandermöglichkeiten.

Dreimal täglich fährt die Fähre in 70 Minuten auf die kleine, bewohnte Insel. Die Überfahrt ist kostenlos. Zwei Wanderwege führen vom Norden zum Süden von Utsira. Wir wählen den Weg auf der Westseite der Insel, der uns durch eine Felsenlandschaft mit vielen Ausblicken aufs Meer leitet. Leider werden wir auf der Wanderung ziemlich eingeregnet, so dass auch diese Vogelbeobachtung nicht viel Ausbeute gebracht hat. Am späten Nachmittag nehmen wir die letzte Fähre zurück aufs Festland.

Holzhäuser am Ufer vor Felsen

Wanderung über die einsame Insel Utsira.

Gut zu wissen: Das Auto kann man getrost in Haugesund stehenlassen, denn auf Utsira gibt es nur eine einzige, gerade mal zwei Kilometer lange Straße. Die kann man locker auch zu Fuß zurücklegen.

4. Nationalpark Folgefonna

Wir verlassen kurzzeitig unsere Route an der norwegischen Küste entlang und machen einen Abstecher ins Inland, zum Nationalpark Folgefonna, dem drittgrößten Festlandsgletscher Norwegens. In Skånevik nehmen wir die Fähre nach Utåker und folgen dem Hardangerfjord über Rosendal bis nach Ænes. Nach einer Nacht auf dem dortigen Campingplatz starten wir am nächsten Tag unsere Wanderung zum Bondhusvatnet.

Holzsteg im türkisfarbenen See, Berge im Hintergrund

Ein Traum in türkis: der Bondhusvatnet.

Am Sundal Campingplatz biegt rechts eine Straße bis zu einem Wanderparkplatz ab, wo man für 100 Norwegische Kronen (8 Euro) den ganzen Tag seinen Wagen stehenlassen kann.

Die Wanderung zum Bondhusvatnet lohnt sich auf jeden Fall und gehört zu einem der Highlights unserer Norwegenreise! Rund zwei Kilometer geht es leicht ansteigend über einen Schotterweg an einem rauschenden Fluss entlang. Kleine Wasserfälle zwängen sich durch mächtige Felsbrocken. Der Wanderweg diente ursprünglich dazu, Eis vom Gletscher „Bondhusbrea“ hinunter zum Fjord und von dort weiter ins Ausland zu transportieren.

Wir halten immer wieder für Fotos an. Bald ist der Bergsee Bondhusvatnet (der mich ein wenig an den Pragser Wildsee in Südtirol erinnert) erreicht. Ein Ruderboot liegt malerisch am Ufer in der Nähe eines hölzernen Stegs. Im Hintergrund versteckt sich der Bondhusbrea hinter ein paar Wolken, später reißt die Wolkendecke auf und präsentiert uns die Eiskappe.

Ruderboot im See, Berge im Hintergrund

Idylle am Bondhusvatnet.

Wir folgen dem Wanderweg noch ein Stück weiter. Da das Laufen über viele Steine und Felsen hier allerdings recht mühsam ist, kehren wir nach dem ersten kleinen Wasserfall (ein weiterer großer folgt später) wieder um. Du kannst auf diesem Weg bis zu einem Strand am Ende des Sees wandern – und weiter über ein Geröllfeld sogar bis zur Gletscherzunge.

Tipp: Du solltest die Wanderung zum Bondhusvatnet früh am Morgen beginnen, denn im Laufe des Tages wird es dort häufig voll. Vor allem, wenn Kreuzfahrtschiffe in der Nähe vor Anker liegen, musst du mit vielen Besuchern rechnen.

Nach der Wanderung fahren wir durch den erst 2012 eröffneten, zehn Kilometer langen Jondalstunnel, zum nächsten Arm des Hardangerfjords. Die Durchfahrt ist seit 2020 kostenfrei. Zwischen Jondal und Utne locken am Straßenrand immer wieder Stände mit Kirschen und Himberen, der Weg ist gesäumt mit Apfel- und anderen Obstbäumen. Während es hier viele Unterkünfte gibt, ist das Angebot auf der anderen Fjordseite, zwischen Kvanndal und Øystese, sehr eingeschränkt, wie wir nach dem Übersetzen mit der Fähre feststellen.

Obststand mit Kirschen

Obstverkauf zwischen Jondal und Utne.

Erst in Øystese werden wir fündig. Kurz hinter Øystese liegt übrigens der Wasserfall Steindalsfossen. 50 Meter tief fällt er vom Berg herab. Das Besondere: Man kann auf einem asphaltierten Weg hinter dem Wasserfall entlanggehen, ohne nass zu werden.

Leute gehen hinter einem Wasserfall her

Der Steindalsfossen ist ein beliebtes Ausflugsziel.

5. Vagsøy

Da wir Bergen beide schon auf früheren Reisen besucht haben, lassen wir die Stadt dieses Mal links liegen und fahren stattdessen weiter Richtung Norden. Wir nehmen in Trengereid die E16 gen Osten, und von dort biegen wir auf die FV569. Die kleine Straße lohnt auf jeden Fall einen Abstecher! Die Fahrbahn ist sehr eng, es geht durch viele kleine, oft naturbelassene Tunnel. An einem besonders engen Tunnel muss mein Mann Jochen dreimal den Wagen zurücksetzen, um erst einem Lkw, dann einem Bus und schließlich einem Wohnmobil Vorfahrt zu lassen – waaaah! Es geht an schmalen Fjorden vor hohen Bergen vorbei.

Tunnel in Felsen geschlagen

Einer von unzähligen Tunneln auf der FV569.

Im kleinen Ort Mo hätten wir den Slottet, den „kleinen Bruder des Preikestolen“ besteigen können – einen Felsen, der ähnlich wie der berühmte Preikestolen über dem Fjord hängt. Aber nach der kurvigen und daher auch etwas anstrengenden Fahrt haben wir dann doch keine Lust mehr dazu und fahren stattdessen zu einem Campingplatz am Südufer des Sognefjords.

Unsere Tour führt uns am nächsten Tag weiter nach Vagsøy. Auf der kleinen Insel gibt es Einiges zu sehen, daher bleiben wir zwei Nächte. Der einzig größere Ort auf Vagsøy ist Maløy, ein geschäftiges Städtchen, in dem es unter anderem 21 Streetart-Bilder auf Hauswänden zu entdecken gibt. Im Westen der Insel, rund zehn Kilometer von Maløy entfernt, findet sich der Kannesteinen – ein skurril geformter Felsen, den das Meer blankgewaschen hat. Wir sind ehrlich gesagt etwas überrascht, wie klein der Felsen ist, da er auf Fotos viel größer wirkt. Weit spektakulärer finde ich die nebenliegende steile Klippe.

Urig geformter Felsen am Meer

Der Kannesteinen auf Vagsøy.

Unser nächster Stopp ist der Kråkenes Fyr. Den Leuchtturm erreicht man über eine Passstraße, von der aus man wunderschöne Blicke über Vagsøy und die benachbarten Inseln hat. Ein kurzer, aber steiler Fußweg führt vom Parkplatz zum Leuchtturm hinauf.

Willst du einen weiteren Leuchtturm auf Vagsøy besuchen, kannst du zu Fuß zum Skongenes Fyr ganz im Norden der Insel laufen. Wir hingegen machen lieber einen Stopp am Refviksanden, einem weiten Strand mit weißem Sand, der malerisch in einer Bucht liegt. Die Parkgebühren für den Strand betragen übrigens 50 Norwegische Kronen (4 Euro). In Maløy gönnen wir uns noch ein Eis im Hafenrestaurant.

6. Vogelinsel Runde

Unser nächstes Ziel und nördlichster Punkt unserer Rundreise durch Norwegen ist die Vogelinsel Runde. Über die Wanderung zu den Papageitauchern und die Bootstour rund um die Insel berichte ich in Kürze in einem separaten Beitrag. Vorab: Runde ist der absolute Favorit unserer diesjährigen Norwegen-Tour!

Papageitaucher

Bis zu 30.000 Papageitaucherpaare gibt es auf der Vogelinsel Runde.

7. Nationalpark Jostedalsbreen

Wir verlassen die Westküste Norwegens und begeben uns ins Inland. Erstes Ziel: der Nationalpark Jostedalsbreen. Wir fahren den Lovatnet einmal komplett entlang, von Loen bis zum Kjenndalsbreen. Die letzten viereinhalb Kilometer bis zum Gletscher sind eine Mautstraße (80 Norwegische Kronen). Die Fahrt am Ufer des schmalen, türkisfarbenen Gletschersees ist wunderschön: Ein Wasserfall nach dem anderen fällt die steilen Berge hinab. Immer wieder laden Haltebuchten zu einem Fotostopp ein. Am Ende des See, direkt am Anfang der Mautstraße, befindet sich das Restaurant Kjenndalstova mit tollem Blick zurück auf den Lovatnet. Vom Parkplatz am Ende der Mautstraße hast du einen guten Blick auf den Gletscher.

Gletscher mit Gletscherfluss

Auf dem Weg zum Kjenndalsbreen.

Nach einer Übernachtung in Olden fahren wir am zweiten Tag den Oldevatnet entlang. Auch der schimmert je nach Sonneneinstrahlung in verschiedenen Türkistönen. An seinem Ende befindet sich der Briksdalsbreen, einer der bekanntesten Gletscher in der Region. Wir verzichten auf die Wanderung zum Briksdalsbreen, weil am Morgen ein Kreuzfahrtschiff in Olden eingelaufen ist und der Wanderweg entsprechend voll sein würde.

Stattdessen laufen wir zum Brenndalsbreen, der weit weniger stark besucht ist – wir treffen nur eine Handvoll anderer Leute. An einer Stelle der Wanderung nahe einer malerischen kleinen Hütte haben wir einen guten Blick auf beide Gletscher.

Gletscher

Der Brenndalsbreen.

8. Nationalpark Jotunheimen

Auf dem Weg nach Jotunheimem empfiehlt es sich, in Videfossen unbedingt auf den Gamle Strynefjellsvegen abzubiegen – die schönste Straße, die wir auf der gesamten Norwegen-Reise gefahren sind! Für die 27 Kilometer auf der Fv258 brauchen wir fast den ganzen Tag, weil wir aus dem Staunen kaum herauskommen.

Reißender Fluss fließt ins Tal

Atemberaubender Ausblick auf dem Gamle Strynefjellsvegen.

Die Straße wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts erbaut. Wir fahren auf einer Schotterstraße an langen, von Hand errichteten Mauern aus zurechtgeschlagenen Steinen vorbei. Aufgrund der Ingenieursleistung wurde die Landschaftsroute 2009 unter Denkmalschutz gestellt. Wegen der unbefestigten Straße ist die Strecke nur von Mai bis September für den Verkehr freigegeben.

Schneeflecken an einem Bergsee

Oft liegt auch im Sommer noch Schnee auf dem Alten Strynefjellsweg.

In der kargen Landschaft reihen sich größere und kleinere Seen wie eine Perlenkette aneinander. Bis über 1.100 Meter geht es hinauf, hier und da finden sich auch im Juli noch Schneefelder auf den Felsen. Am Ende des letztens Sees, dem Heillstuguvatnet, machen wir eine kleine Wanderung über eine Hängebrücke.

Hängebrücke über einen Fluss

Wanderung zum Heillstuguvatnet.

Hinweis: Der Gamle Strynefjellsvegen ist eine von 18 „Norwegischen Landschaftsrouten“. Das sind besonders sehenswerte Straßenabschnitte in Norwegen. Ein Abstecher lohnt auf jeden Fall! Eine Übersicht über alle Norwegischen Landschaftsrouten findest du hier.

Nach einer Übernachtung nahe Lom, wo sich der Besuch einer der größten und ältesten Stabkirchen in Norwegen lohnt, geht es am nächsten Morgen auf die nächste spektakuläre Landschaftsroute: den Sognefjellet. Von Lom aus steigen wir immer weiter bergauf bis zum höchsten Punkt auf 1.434 Metern. Der Sognefjellet ist damit der höchste Gebirgspass Nordeuropas. Seen, Gletscher, schroffe Felslandschaften und zahlreiche Wanderwege erwarten dich hier im Jotunheimen Nationalpark. Wir nutzen einen Parkplatz kurz vor der Sognefjellhytta für einen längeren Spaziergang bis zu einem Eistor mit Blick auf einen Gletscher.

See mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund

Beeindruckende Landschaft am Sognefjellet.

9. Hardangervidda

Unser nächster Stopp Richtung Süden ist die Hardangervidda, wo wir zwei Nächte bleiben. Wir machen eine kleine Wanderung durch eine Schlucht kurz vor einer der spektakulären Tunnel hinter Eidfjord auf der A7, entlang der Landschaftsroute Hardangervidda. Eigentlich hätten wir am Ende der Wanderung den Wasserfall Vøringfossen sehen sollen, aber auf dem letzten Stück des Weges ist eine Hängebrücke über den Fluss gesperrt.

Fluss durch eine Schlucht

Wanderung zum Wasserfall Vøringfossen.

Zum Vøringfossen fahren wir dann bequem mit dem Auto. Da der Wasserfall so gut erreichbar ist, ist es dort entsprechend voll mit Bustouristen, die von den verschiedenen Aussichtsplattformen in die Schlucht hinunterschauen. Uns ist es dort ein bisschen zu trubelig, so dass wir nur kurz bleiben.

Stattdessen fahren wir die sehenswerte A7 weiter, bis wir uns mitten in der typischen Landschaft der Hardangervidda befinden: Rechts und links der Straße erstreckt sich die weite Hochebene. Schon nach ein paar Schritten weg von einem Parkplatz herrscht absolute Stille. Dass diese Gegend so beliebt ist für lange, einsame Wanderungen, wundert mich nicht.

Hochebene mit kleinem See und Bergen im Hintergrund

Endlose Weiten in der Hardangervidda.

Am nächsten Tag geht es am Hardangerfjord weiter Richtung Süden. Auf der teils engen, kurvigen Straße sind viele Wohnmobile unterwegs, was das Fahren zu dieser Jahreszeit etwas anstrengend macht. Zahlreiche kleine Stände entlang der Straße bieten Himbeeren und Kirschen zur Selbstbedienung an, bezahlt wird auf Vertrauensbasis bar in eine Kasse.

10. Setesdal

Für die letzte Etappe unserer Norwegen-Rundreise geht es auf der A9 durch das Setesdal. Der nördliche Teil der A9 führt uns noch einmal durch eine schöne Berglandschaft. Für eine kleine Wanderung machen wir Halt am Byklestigen kurz hinter dem Ort Bykle. Der früher gefährliche Pfad war bis 1879 die einzige Verbindung zwischen Bykle und dem südlichen Setesdal. Heute ist es ein beliebter Wanderweg.

Felsen spiegelt sich im Wasser

Spiegelungen im See unterhalb des Byklestigen.

Ganz im Süden begeben wir uns am nächsten Tag auf unsere letzte Wanderung. In der Nähe von Vennesla startet die Tømmerrenna, ein Wanderweg durch eine hölzerne Flösserrinne. Früher wurde die Konstruktion dazu verwendet, um Stämme aus dem Wald zum Fluss zu flößen. Vier Kilometer geht es durch die Tømmerrenna, über mehrere Hängebrücken und durch einen engen Tunnel. Das Wetter ist super, entsprechend viele Familien sind unterwegs, und wir müssen häufig dem Gegenverkehr ausweichen.

Wanderweg durch eine Flößerrinne

Vier Kilometer geht es durch die Tømmerrenna.

Mein Eindruck zur Tømmerrenna: Interessanter Wanderweg, den man so woanders nicht findet. Der Abschnitt hinter dem Tunnel lohnt sich meines Erachtens nicht mehr. Die Staumauer am Ende der Strecke ist wenig sehenswert. Daher lieber nach dem Tunnel wieder umdrehen. Stattdessen einen Abstecher zum Paules Gard, einem hübschen Picknickplatz, machen. Oder du nimmst für den Rückweg die Setesdalban, einen historischen Zug, der von einer Dampflokomotive gezogen wird.

Nach einer Nacht in Kristiansand nehmen wir am nächsten Morgen die Fähre zurück nach Dänemark.

***************************

Das war unsere Rundreise durch Norwegen . Wir haben viel gesehen, haben viel unternommen, saßen aber auch wieder viel im Auto (mein Mann ist aus verschiedenen Gründen die ganze Strecke allein gefahren). Das ist leider die Crux an Norwegen: Es ist dort an unglaublich vielen Stellen so schön, dass es zu schade wäre, seinen Urlaub nur an einem Standort zu verbringen …

Welches Ziel auf unserer Norwegen-Rundreise hat dir am besten gefallen? Wo würdest du in Norwegen gern einmal hinfahren? Verrätst du es mir in den Kommentaren?

Veröffentlicht am: 10. November 2024

10 Kommentare

  1. Travelsanne 11. November 2024 um 14:40 - Antworten

    Liebe Sabine,
    unsere letzte Norwegen-Rundreise ist leider auch viel zu lange her und ich möchte unbedingt mal wieder dorthin. Du hast mich jetzt inspiriert, die Planung in Angriff zu nehmen.
    Herzliche Grüße,
    Sanne

    • Sabine 11. November 2024 um 15:03

      Dann bin ich gespannt, was Ihr über Norwegen berichten werdet!

  2. Christian Ö. 11. November 2024 um 14:21 - Antworten

    Norwegen ist auch so ein Sehnsuchtsort von mir, aber bis jetzt noch nicht geschafft. Deine Tour sieht sehr verlockend aus! Die Bilder vom Bondhusvatnet sind unglaublich, da will ich sofort hin. :) Bin schon auf den Vogelinsel-Artikel gespannt!

    Viele Grüße
    Christian

    • Sabine 11. November 2024 um 15:02

      Vielen Dank, Christian. :-) Der Bericht über die Vogelinsel folgt bald.

  3. Mike Struebing 11. November 2024 um 10:57 - Antworten

    Hallo Sabine

    Ja Norwegen ist schon ein beeindruckendes Land. Hinter jeder Ecke ein neues Highlight. Für uns eines der abwechslungsreichsten Länder in Europa.

    Euch weiterhin tolle Erlebnisreiche Reisen.

    Mike

    • Sabine 11. November 2024 um 11:02

      Da gebe ich Dir vollkommen Recht, Mike! :-)

  4. Nadine 11. November 2024 um 10:34 - Antworten

    Da habt ihr ja wirklich traumhafte Ziele angesteuert. Der Bondhusvatnet hat was von einer Herr der Ringe-Kulisse. Als halbe Norwegerin in Norwegen natürlich mein Lieblingsland. Leider schaffe ich es aber auch viel zu selten dorthin. Meine Familie lebt sehr verstreut im Land lebt und es ist einfach immer ein Act sie zu besuchen. Ich will auch schon seit Jahren zu einem norwegischen Freund der auf den Lofoten lebt, aber es ist halt alles eine halbe Weltreise. Wenn ich mir Deine Bilder so anschaue, müssen wir aber doch auch mal wieder einen längeren Trip machen. Daher danke für die Inspo! LG, Nadine

    • Sabine 11. November 2024 um 10:40

      Freunde und Familie in Norwegen ist ja ein Traum! Dann hoffe ich für Dich, dass Du bald mal wieder die Gelegenheit hast, sie zu besuchen.

  5. Christian 10. November 2024 um 11:04 - Antworten

    Liebe Sabine, ich lese gerade „Lieben“ vom norwegischen Schriftsteller Karl Ove Knausgard. Da habe ich sowieso schon Lust auf Norwegen bekommen, die durch Deinen Bericht und die wie immer großartigen Fotos weiter angeheizt wurde. Wer weiß, vielleicht fahren Sarah und ich schon im nächsten Jahr hin …

    • Sabine 10. November 2024 um 12:20

      Danke für den Buchtipp, Christian. Das schau ich mir gern mal an. Und ja, fahrt mal nach Norwegen. Wird euch bestimmt gefallen!

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Veröffentlicht am: 10. November 2024

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10 Kommentare

  1. Travelsanne 11. November 2024 um 14:40 - Antworten

    Liebe Sabine,
    unsere letzte Norwegen-Rundreise ist leider auch viel zu lange her und ich möchte unbedingt mal wieder dorthin. Du hast mich jetzt inspiriert, die Planung in Angriff zu nehmen.
    Herzliche Grüße,
    Sanne

    • Sabine 11. November 2024 um 15:03

      Dann bin ich gespannt, was Ihr über Norwegen berichten werdet!

  2. Christian Ö. 11. November 2024 um 14:21 - Antworten

    Norwegen ist auch so ein Sehnsuchtsort von mir, aber bis jetzt noch nicht geschafft. Deine Tour sieht sehr verlockend aus! Die Bilder vom Bondhusvatnet sind unglaublich, da will ich sofort hin. :) Bin schon auf den Vogelinsel-Artikel gespannt!

    Viele Grüße
    Christian

    • Sabine 11. November 2024 um 15:02

      Vielen Dank, Christian. :-) Der Bericht über die Vogelinsel folgt bald.

  3. Mike Struebing 11. November 2024 um 10:57 - Antworten

    Hallo Sabine

    Ja Norwegen ist schon ein beeindruckendes Land. Hinter jeder Ecke ein neues Highlight. Für uns eines der abwechslungsreichsten Länder in Europa.

    Euch weiterhin tolle Erlebnisreiche Reisen.

    Mike

    • Sabine 11. November 2024 um 11:02

      Da gebe ich Dir vollkommen Recht, Mike! :-)

  4. Nadine 11. November 2024 um 10:34 - Antworten

    Da habt ihr ja wirklich traumhafte Ziele angesteuert. Der Bondhusvatnet hat was von einer Herr der Ringe-Kulisse. Als halbe Norwegerin in Norwegen natürlich mein Lieblingsland. Leider schaffe ich es aber auch viel zu selten dorthin. Meine Familie lebt sehr verstreut im Land lebt und es ist einfach immer ein Act sie zu besuchen. Ich will auch schon seit Jahren zu einem norwegischen Freund der auf den Lofoten lebt, aber es ist halt alles eine halbe Weltreise. Wenn ich mir Deine Bilder so anschaue, müssen wir aber doch auch mal wieder einen längeren Trip machen. Daher danke für die Inspo! LG, Nadine

    • Sabine 11. November 2024 um 10:40

      Freunde und Familie in Norwegen ist ja ein Traum! Dann hoffe ich für Dich, dass Du bald mal wieder die Gelegenheit hast, sie zu besuchen.

  5. Christian 10. November 2024 um 11:04 - Antworten

    Liebe Sabine, ich lese gerade „Lieben“ vom norwegischen Schriftsteller Karl Ove Knausgard. Da habe ich sowieso schon Lust auf Norwegen bekommen, die durch Deinen Bericht und die wie immer großartigen Fotos weiter angeheizt wurde. Wer weiß, vielleicht fahren Sarah und ich schon im nächsten Jahr hin …

    • Sabine 10. November 2024 um 12:20

      Danke für den Buchtipp, Christian. Das schau ich mir gern mal an. Und ja, fahrt mal nach Norwegen. Wird euch bestimmt gefallen!

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