Erfolgreiches Birdwatching in Fraser’s Hill

Bunter Vogel beim Birdwatching in Fraser's Hill

Dass wir Birdwatching lieben, hast du vielleicht schon in anderen Beiträgen auf diesem Blog bemerkt (zum Beispiel über Mindo in Ecuador oder die Bempton Cliffs in England). Daher musste auf unserer Rundreise durch Malaysia auf jeden Fall der kleine Ort Fraser’s Hill ins Programm. Fraser’s Hill im Hochland von Malaysia gilt als ein Paradies für alle, die gern Vögel beobachten.

Roter Vogel im Baum

Ein Trogon zeigt sich uns. (Foto: Jochen Hafner)

Das „Little England“ von Malaysia

Auf rund 1500 Meter Höhe haben sich britische Plantagernverwalter und Kolonialbeamte Ende des 19. Jahrhunderts eine Hill Station errichtet, weil das Klima in den Bergen weitaus angehmer ist als im Tiefland Malaysias. Sie benannten sie nach dem Abenteurer Louis James Fraser, der von dort Eisenerze nach Kuala Lipis brachte und einen Opiumhandel betrieben haben soll. Als er 1916 dafür verhaftet werden sollte, verschwand er spurlos. Auf der Suche nach ihm entdeckten die Regierungsbeamten die Vorzüge des Hügels und bauten sich ihren kühlen Rückzugsort auf.

Fraser’s Hill wird gern „Little England“ genannt, weil die Steinhäuser und auch der Uhrturm auf dem Platz mitten im Ortszentrum einen Hauch von England vermitteln. Am Wochenende fallen dort malaysische Touristen ein, die vor dem Uhrturm für ein Selfie posieren und auf dem Adam’s Water eine Runde Tretboot fahren. Die wenigsten von ihnen interessieren sich für die Vögel und die Natur in dieser Gegend. Wenn du langsam, mit einer Kamera bewaffnet, die Straße entlangläufst, wirst du von den einheimischen Touristen oft etwas seltsam angeschaut.

Uhrturm mit einheimischen Touristen

Wochenende – Selfie-Zeit vor dem Uhrturm.

Motten locken Vögel an

Wir haben uns in der Unterkunft Stephen’s Place einquartiert. Der ehemalige BBC-Naturfilmer Stephen ist ein Vogelexperte und hat schon in seinem Garten wunderschöne Vögel. Er lockt sie mit einer speziellen Konstruktion an: Eine starke Glühlampe strahlt jeden Abend eine weiße Leinwand auf dem Rasen an, auf der sich wegen des Lichts die tollsten Motten sammeln.

Leinwand im Garten

Das Motten-Lockmittel im Garten.

Weiße Motte

Diese Motte fand ich besonders edel.

Ich habe noch nie im Leben so viele wunderschöne Motten gesehen wie an dem Abend in Fraser’s Hill. Es gibt so viele unterschiedliche Arten, dass es in Malaysia sogar ein Buch „The Moths of Fraser’s Hill“ im Buchhandel zu kaufen gibt.

Große graue Motte

Die größte Motte, Lyssa zampa, hat bis zu 15 Zentimeter Spannweite.

Rot-weiße Motte

Und noch ein Gast auf der beleuchteten Leinwand.

Am Morgen sitzen die Motten noch immer auf der Leinwand, sodass die Vögel sich wie am Buffet bedienen können. Eine Stunde lang haben wir die unterschiedlichsten Arten bei ihrem Morgenmahl beobachtet: Drongos, Fantails, Spider Hunter, Laughing Thrushes und einige andere.

Kleiner blauer Vogel

Kleiner blauer Vogel, dessen Namen ich vergessen habe …

Grauer Vogel mit rotem Kopf

Der Laughing Thrush hört sich an, als würde er lachen. (Foto: Jochen Hafner)

Stahlblauer Vogel

Der stahlblaue Drongo flog uns häufig über den Weg.

Birdwatching an den Straßen von Fraser’s Hill

Anschließend haben wir unser Birdwatching auf der Straße fortgesetzt. Im Schneckentempo sind wir die knapp drei Kilometer von unserer Unterkunft bis zum Ortszentrum gelaufen. Oft haben sich die kleinen bunten Vögel gut hinter Blättern versteckt, sodass wir genau hinsehen mussten. Die weniger farbigen Vögel waren noch schwerer zu erkennen. Aber wir sind fündig geworden. Auch ein paar Languren kreuzten unseren Weg.

Vielfarbiger Vogel

Bei den Farben nützt auch Verstecken nichts!

Affe im Baum

Der Brillenlangur ließ sich nicht von uns beim Essen stören. (Foto: Jochen Hafner)

Es gibt in Fraser’s Hill auch ein paar Wanderwege – die meisten werden allerdings nicht mehr gewartet und sind dadurch unbegehbar geworden. Zum Birdwatching lohnen sich diese Wege aber nicht, weil die Vegetation viel zu dicht ist, um Vögel zu entdecken.

Im Ort finden sich ein paar wenige Restaurants, die meisten davon sehr teuer. Wir waren im günstigen Mimi Strawberry, direkt am Uhrturm, bevor wir uns weiter auf Vogelsuche begaben. Besonders erfolgreich waren wir an der Straße zum Pines Resort, einem der riesigen Apartmentkomplexe, die die Ortsränder von Fraser’s Hill verschandeln. Viele von ihnen sind mittlerweile geschlossen, die hässlichen Gebäude sind geblieben.

große Wohnanlage am Berg

Eins der hässlichen Apartment-Blocks in Fraser’s Hill. (Foto: Jochen Hafner)

An der Stelle, an der die Fahrbahn zur Einbahnstraße wird, sind wir umgekehrt, denn von da an geht es steil bergab (was wir ja alles wieder hätten hochlaufen müssen …). Abends aßen wir im Restaurant Arzed im Food Garden, kurz hinter der Moschee.

Am zweiten Tag in Fraser’s Hill waren wir nicht ganz so erfolgreich bei unserer Fotojagd auf Vögel. Das lag unter anderem daran, dass an diesem Tag ein Volkslauf stattfand. Die Läufer haben die Vögel natürlich verscheucht, bevor wir sie zu Gesicht bekamen. Am Nachmittag haben wir uns von unserem Fahrer für 90 Ringgit (19 Euro) nach Raub bringen lassen, um unsere Reise fortzusetzen.

Gelber Vogel im grünen Blattwerk

Ein Bulbul tarnt sich im grünen Laub. (Foto: Jochen Hafner)

Lohnt sich der Besuch von Fraser’s Hill?

Wenn du dich wie wir fürs Vögelbeobachten interessierst, auf jeden Fall! Mit ein bisschen Geduld und Übung findest du wirklich wunderschöne Vögel in den Bäumen am Straßenrand.

Grüner Vogel im Baum

Ein Barbet mit lustigem Barthaar.

Abgesehen davon hat Fraser’s Hill nicht viel zu bieten. Wegen des Uhrturms oder des Teiches mit den Ruderbooten lohnt sich die Anfahrt nicht.

Sehr angenehm fanden wir die Temperaturen: Statt Mitte 30 hatten wir gerade mal um die 25 Grad, in der Nacht kühlte es weiter ab. Diese Höhe bedeutet aber auch, dass Kleidung, Bettwäsche, Handtücher und alle anderen Textilien ständig klamm sind und schlecht trocknen.

Gelbe Motte

Und noch eine hübsche Motte.

Tipps zur Anreise nach Fraser’s Hill

Die Anreise nach Fraser’s Hill ist kompliziert. Busse fahren keine dorthin, auch nicht mehr bis zum GAP an der Straße zwischen Kuala Kuba und Raub, wo die neun Kilometer lange Auffahrt nach Frasers’s Hill beginnt. Die einzige Möglichkeit ist es, mit einem öffentlichen Bus von Kuala Lumpur in zwei Stunden nach Raub oder mit dem Zug ab Kuala Lumpur bis nach Kuala Kubu Bharu zu fahren – die Bahn hält aber nur selten an dieser Station.

Von dort geht es nur mit einem Taxi weiter, das aus beiden Richtungen knapp eineinhalb Stunden bis Fraser’s Hill braucht. Allerdings müsste man erst einmal einen Taxifahrer finden, der diese Strecke (inklusive Rückfahrt) auf sich nimmt. Um es einfacher zu machen, haben wir uns von einem organisierten Fahrer unserer Unterkunft direkt vom Flughafen in Kuala Lumpur abholen lassen. Die 310 Ringgit (gut 65 Euro) waren uns das wert. Alternativ ginge es natürlich auch, mit einem Mietauto anzureisen.

Bist du auch so ein Vogelfan wie ich? Wo sind deine Lieblingsspots fürs Birdwatching? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Veröffentlicht am: 27. August 2019

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Veröffentlicht am: 27. August 2019

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