Die beste Hilfe gegen Blutegel

Blutegel auf einem Blatt

Wovor wir vor unserer Reise in den Dschungel von Borneo am meisten Angst hatten? Nein, nicht vor Tigern, Schlangen oder giftigen Spinnen. Wir hatten am meisten Angst vor – Blutegeln!

Angriff bei der Wanderung

Ich erinnere mich an unseren Aufenthalt vor ein paar Jahren in einem Dorf am Wasser in Laos. Uns kam eine Reisende entgegen, die gerade eine Höhle besichtigt hatte – und ihre Beine waren blutüberströmt von den Angriffen der Blutegel. Dieses Bild ging mir nicht aus dem Kopf, als ich las, dass auch in den Regenwäldern von Borneo viele Blutegel anzutreffen sind. Igitt!

Gekrümmter Blutegel auf einem Blatt

Das Problem mit den ekligen Viechern ist: In feuchten Gegenden warten sie auf dich auf den niedrigen Blättern am Wegesrand, springen dir an die Beine und suchen ein freies Stück Haut, das sie „anzapfen“ können. Wenn du sie nicht schnell genug entfernst, blutet die Wunde noch lange nach, denn die Blutegel sondern ein blutverdünnendes Mittel ab, damit sie leichter an ihre wertvolle Beute gelangen.

Ich sah uns also schon sämtliche Kleidung, die wir im Dschungel von Borneo tragen würden, wegwerfen, weil sich Blutflecken schlecht auswaschen lassen. Wir besorgten uns zu Hause einen Blut stillenden Stift, mit dem man normalerweise Rasierwunden behandelt. Wir lasen sämtliche Tipps, die wir gegen Blutegel finden konnten: Seife, Salz, Tabakblätter, Mückenschutzmittel … Bei unserer Wasserfallwanderung in Laos führte unser Guide zur Sicherheit sogar ein selbstgebrautes Mittel aus Whisky und Essig mit, um die Tiere abzuwehren. Besorgt traten wir unsere vierwöchige Reise nach Borneo an.

Was hilft? Blutegel auf einem Blatt

Was soll ich dir sagen? Unsere Sorge war völlig unbegründet. Ja, wir haben viele Blutegel gesehen. Und viele haben uns auch angefallen. Auf unseren Wanderungen durch den Dschungel haben wir Dutzende Viecher von unseren Hosenbeinen entfernt. Drei Bisse habe ich trotzdem abbekommen. Aber es war alles viel harmloser als erwartet.

Meine 7 Tipps gegen Blutegel

Egel-Tipp 1: Der wirksamste Schutz gegen Blutegel sind Leech Socks (leeches heißen die Blutegel auf Englisch). Das sind Socken aus eng gewebter Bauwolle, durch die die Egel nicht hindurchkommen. Man zieht sie über die Hosen und seine normalen Socken in den Wanderschuhen an und bindet sie unter dem Knie fest. So können die lästigen Tierchen nicht von unten in die Hose kriechen. Wir konnten die Leech Socks für 3,50 Euro pro Paar an der Rezeption des Danum Valley Field Centre kaufen. Die beste Investition der ganzen Reise!

Blaue Leech Socks, reichen bis zu den Knien

Egel-Tipp 2: Manche schwören darauf, die Leech Socks zusätzlich mit Insektenschutzmittel einzusprühen. Wir haben darauf verzichtet.

Egel-Tipp 3: Lange Hosenbeine und lange Ärmel tragen, feste Schuhe statt Sandalen, keinen weiten Kragen. Damit gibst du den Blutegeln so wenig Angriffsfläche wie möglich. Und darauf achten, dass zwischen Hosenbund und Oberteil keine Lücke bleibt. Am besten das Hemd in die Hose stecken.

Egel-Tipp 4: Während der Wanderung durch den Regenwald immer mal wieder dich und deine Mitwanderer überprüfen, ob sich ein Blutegel an euch festgehangen hat.

Egel-Tipp 5: Falls du einen findest, kannst du ihn in der Regel mit den Fingern wegschnipsen. Manchmal saugt er sich regelrecht an der Kleidung oder an den Wanderschuhen fest, dann musst du ihn zwischen die Finger nehmen, gut festhalten und wegziehen. Eklig, aber der einzige Weg, ihn loszuwerden.

Egel-Tipp 6: Wenn ein Blutegel doch mal den Weg auf deine Haut gefunden und sich festgesaut hat, keine Panik! Auch hier kannst du ihn wegschnipsen oder -ziehen. Die Bisse von Tiger Leeches merkst du an einem kleinen Pieksen. Das war bei mir der Fall, und ich konnte sie schnell entfernen. Die Bisse der kleineren Egel bemerkst du wahrscheinlich erst, wenn du anfängst zu bluten. Wenn sie sich vollgesogen haben, lassen sich die Blutegel von selbst fallen.

Egel-Tipp 7: Die gute Nachricht: Außer dass sie eklig ist, sind Blutegel nicht schlimm. Sie übertragen keinerlei Krankheiten durch ihren Biss. Nach ein paar Stunden hört die Blutung auf, und die Wunde kann noch ein paar Tage jucken. Zurück bleibt ein kleiner roter Punkt, der aber auch nach einer Weile verschwindet. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass sich die Wunde entzündet. Also immer darauf achten, dass du sie trocken und sauber hältst.

Und mein wichtigster Tipp am Schluss:

Lass dir die Vorfreude auf den Regenwald nicht durch Blutegel verderben!

Blutegelsocken in den Wanderschuhen

Hattest Du schon mal mit Blutegeln zu kämpfen? Was sind deine Geheimtipps gegen die lästigen Viecher? Oder würdest du dich wegen der Blutegel von einer Reise in den Dschungel abhalten lassen? Erzähl mir in den Kommentaren von deinen Erfahrungen!

Veröffentlicht am: 5. September 2017

14 Kommentare

  1. Ulrich Mairock 23. November 2023 um 17:48 - Antworten

    Im Hochland von Vietnam hatten mich mal ein paar Blutegel angefallen, was ich erst bemerkt hatte, als Blut an meinen Beinen herab lief. Auf Anraten eines Einheimischen wartete ich einfach ab, bis die Egel satt waren und von selbst abfielen. Also nur keine Panik! Alles halb so schlimm!

    • Sabine 23. November 2023 um 17:54

      Genau: Eklig, aber harmlos. Viel Spaß beim nächsten Regenwald-Besuch!

  2. Andrea 24. Juni 2020 um 21:45 - Antworten

    Spannender Beitrag, liebe Sabine. Ich kenne die Egel ja nur von der anderen Seite, denn ich arbeite heilpraktisch mit ihnen bei Tieren. Deswegen mag sich sie sehr, da sie viel bewirken können. Es gibt also auch Menschen, die sich oder ihre Tiere bewusst den Egeln aussetzen. Denn die Egel geben ja auch einige Wirkstoffe in den Körper des Gebissenen, wie etwa Blutverdünner, aber auch Entzündungshemmer und möglicherweise auch antibiotische Wirkstoffe. Es ist wirklich erstaunlich. Allerdings (und deswegen schreibe ich hier eigentlich), habe ich in meiner Ausbildung gelernt, dass man die Egel eben nicht abzupfen soll, sondern es ist besser, sie abfallen zu lassen. Wenn man sie gewaltsam abzupft, dann geben sie u.U. Stoffe in den Blutkreislauf, die Entzündungen hervorrufen können. Wartet man, bis sie von selbst abfallen, ist das meistens völlig harmlos. Das wollte ich ergänzend noch sagen mit der langen Rede und so.
    Liebe Grüße

    • Sabine 25. Juni 2020 um 9:43

      Ah, das mit dem Abzupfen haben wir von Einheimischen gelernt. Ich weiß auch nicht, ob ich den Nerv hätte zu warten, bis die Tiere ihr Werk vollendet haben und von mir ablassen … ;-)

  3. Martin 8. Juni 2020 um 11:36 - Antworten

    Mein Tipp: einfach nicht dran denken. Ich bin oft Nachts im laotischenDschungel unterwegs und lasse die Biester einfach beißen. Nervig ist eigentlich nur das Gejucke danach. LG aus Laos

    • Sabine 8. Juni 2020 um 11:45

      Ja, wenn die Viecher nur nicht so eine Sauerei machen würden … ;-)

  4. Ewa 4. Dezember 2019 um 14:14 - Antworten

    Liebe Sabine,
    ja die Egel sind echt eklig! Kompressionssocken, die man während des Fluges trägt, eignen sich aber auch sehr gut als Egelabwehr und werfen in den Wanderschuhen keine Falten, allerdings sollte man die dann auch über die Hose ziehen.
    Und sehr wichtig: im Regenwald beim pinkeln (als Frau) die Stelle vorher sehr gut begutachten, denn sonst hängt so ein Egel an Stellen an den man die wirklich nicht haben will! Ist mir leider passiert :-/ Und dann verfällt frau doch in Panik.
    liebe Grüße
    Ewa

    • Sabine 4. Dezember 2019 um 15:31

      Liebe Ewa, da fällt mir nur eins ein: Örgs! Die Viecher sind einfach echt fies …

  5. Petra 11. Januar 2019 um 15:22 - Antworten

    Unsere einfache Lösung ist, Deospray auf die Nase des kleinen und schnellen Quälgeistes !!! Sofort lässt der Blutegel von seinem Vorhaben ab. Funktioniert perfekt

    • Sabine 11. Januar 2019 um 15:27

      Danach riecht er wenigstens gut :-)

  6. Heike 15. März 2018 um 18:56 - Antworten

    Witzig.
    Ich bin mal in Madagaskar in einer Gegend gewesen, in der es nur so von Blutegeln wimmelte. Fand das eher lustig als eklig.
    Am Ende waren richtig viele Egel sogar in meinen Schuhen gewesen und ich musste sie immer wieder ausschütteln, weil die platt gedrückten Egel sich fast schon wie Steine an fühlten :-)

    LG Heike

    • Sabine 16. März 2018 um 12:49

      Ich wusste ja, dass du hart im Nehmen bist, Heike! (*örgs*)

  7. Cornelia 2. November 2017 um 11:23 - Antworten

    Danke für die Tipps, hab den Beitrag gleich mal gepinnt und muss jetzt nur noch schauen, wo es die Socken online zu kaufen gibt. :-)
    Liebe Grüße, Cornelia

    • Sabine 2. November 2017 um 11:32

      Wohin geht es denn? Ich hatte auch im Internet geschaut, aber nichts (jedenfalls nichts Günstiges) gefunden. Wenn du Glück hast, gibt es sie besser vor Ort zu kaufen.

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Veröffentlicht am: 5. September 2017

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14 Kommentare

  1. Ulrich Mairock 23. November 2023 um 17:48 - Antworten

    Im Hochland von Vietnam hatten mich mal ein paar Blutegel angefallen, was ich erst bemerkt hatte, als Blut an meinen Beinen herab lief. Auf Anraten eines Einheimischen wartete ich einfach ab, bis die Egel satt waren und von selbst abfielen. Also nur keine Panik! Alles halb so schlimm!

    • Sabine 23. November 2023 um 17:54

      Genau: Eklig, aber harmlos. Viel Spaß beim nächsten Regenwald-Besuch!

  2. Andrea 24. Juni 2020 um 21:45 - Antworten

    Spannender Beitrag, liebe Sabine. Ich kenne die Egel ja nur von der anderen Seite, denn ich arbeite heilpraktisch mit ihnen bei Tieren. Deswegen mag sich sie sehr, da sie viel bewirken können. Es gibt also auch Menschen, die sich oder ihre Tiere bewusst den Egeln aussetzen. Denn die Egel geben ja auch einige Wirkstoffe in den Körper des Gebissenen, wie etwa Blutverdünner, aber auch Entzündungshemmer und möglicherweise auch antibiotische Wirkstoffe. Es ist wirklich erstaunlich. Allerdings (und deswegen schreibe ich hier eigentlich), habe ich in meiner Ausbildung gelernt, dass man die Egel eben nicht abzupfen soll, sondern es ist besser, sie abfallen zu lassen. Wenn man sie gewaltsam abzupft, dann geben sie u.U. Stoffe in den Blutkreislauf, die Entzündungen hervorrufen können. Wartet man, bis sie von selbst abfallen, ist das meistens völlig harmlos. Das wollte ich ergänzend noch sagen mit der langen Rede und so.
    Liebe Grüße

    • Sabine 25. Juni 2020 um 9:43

      Ah, das mit dem Abzupfen haben wir von Einheimischen gelernt. Ich weiß auch nicht, ob ich den Nerv hätte zu warten, bis die Tiere ihr Werk vollendet haben und von mir ablassen … ;-)

  3. Martin 8. Juni 2020 um 11:36 - Antworten

    Mein Tipp: einfach nicht dran denken. Ich bin oft Nachts im laotischenDschungel unterwegs und lasse die Biester einfach beißen. Nervig ist eigentlich nur das Gejucke danach. LG aus Laos

    • Sabine 8. Juni 2020 um 11:45

      Ja, wenn die Viecher nur nicht so eine Sauerei machen würden … ;-)

  4. Ewa 4. Dezember 2019 um 14:14 - Antworten

    Liebe Sabine,
    ja die Egel sind echt eklig! Kompressionssocken, die man während des Fluges trägt, eignen sich aber auch sehr gut als Egelabwehr und werfen in den Wanderschuhen keine Falten, allerdings sollte man die dann auch über die Hose ziehen.
    Und sehr wichtig: im Regenwald beim pinkeln (als Frau) die Stelle vorher sehr gut begutachten, denn sonst hängt so ein Egel an Stellen an den man die wirklich nicht haben will! Ist mir leider passiert :-/ Und dann verfällt frau doch in Panik.
    liebe Grüße
    Ewa

    • Sabine 4. Dezember 2019 um 15:31

      Liebe Ewa, da fällt mir nur eins ein: Örgs! Die Viecher sind einfach echt fies …

  5. Petra 11. Januar 2019 um 15:22 - Antworten

    Unsere einfache Lösung ist, Deospray auf die Nase des kleinen und schnellen Quälgeistes !!! Sofort lässt der Blutegel von seinem Vorhaben ab. Funktioniert perfekt

    • Sabine 11. Januar 2019 um 15:27

      Danach riecht er wenigstens gut :-)

  6. Heike 15. März 2018 um 18:56 - Antworten

    Witzig.
    Ich bin mal in Madagaskar in einer Gegend gewesen, in der es nur so von Blutegeln wimmelte. Fand das eher lustig als eklig.
    Am Ende waren richtig viele Egel sogar in meinen Schuhen gewesen und ich musste sie immer wieder ausschütteln, weil die platt gedrückten Egel sich fast schon wie Steine an fühlten :-)

    LG Heike

    • Sabine 16. März 2018 um 12:49

      Ich wusste ja, dass du hart im Nehmen bist, Heike! (*örgs*)

  7. Cornelia 2. November 2017 um 11:23 - Antworten

    Danke für die Tipps, hab den Beitrag gleich mal gepinnt und muss jetzt nur noch schauen, wo es die Socken online zu kaufen gibt. :-)
    Liebe Grüße, Cornelia

    • Sabine 2. November 2017 um 11:32

      Wohin geht es denn? Ich hatte auch im Internet geschaut, aber nichts (jedenfalls nichts Günstiges) gefunden. Wenn du Glück hast, gibt es sie besser vor Ort zu kaufen.

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